Dienstag, 15. September 2009

Wilsons Promontory

Liebe Naturfreunde und -innen

Für unser Wochenende im Wilsons Prom, einem Nationalpark am südlichsten Punkt Victorias und von Australiens Festland, begleitete uns das beste Frühlingswetter, das man sich wünschen konnte: Alle hatten uns gewarnt, wie furchtbar kalt es "dort unten" sein würde. Doch wir konnten Fauna und Flora bei bis zu 24 Grad geniessen! Wie herrlich! Aber alles der Reihe nach.

Bei schönstem Sonnenschein machten wir uns auf den Weg aus der Stadt aufs Land. Die Grand Ridge Road, eine Route, die uns als eine der schönsten von Victoria angepriesen wurde, sollte uns von Warragul über 132 km durch das West Gippsland führen. Diese Strecke war tatsächlich sehr schön: Auf teilweise unsealed roads führte sie durch Frühlingsblumen, zwischen Hügeln der Strzelecki Ranges hindurch (Erinnerungen ans Appenzellerland kamen auf) und an diversen Tieren vorbei.








Leider wurde unser Abenteuer auf der Grand Ridge Road schon bald ziemlich abrupt gestoppt: Als wir vor (oder hinter?) einer Herde Kühe, die einfach nicht in die richtige Richtung gehen wollten, auf den Durchlass warteten, machte uns der Bauer auf einen platten Hinterreifen aufmerksam. Aber wir, als seit letztem September routinierte Radwechsler, liessen uns davon nicht aus der Ruhe bringen, sondern wechselten so souverän das Rad, dass sogar die Kühe zum Staunen nicht rauskamen.

Allerdings musste der kaputte Reifen natürlich geflickt werden, deshalb verliessen wir die Grand Ridge Road, fuhren nach Leongatha, wo die Sache innerhalb einer halben Stunde für läppische 20 AUD rasch behoben wurde und düsten dann bei leider immer mehr bewölktem Himmel zur Küste, wo uns ein erster Ausblick auf das Wilsons Prom geboten wurde, und danach zu unserem Cabin in Yanakie, vor dem Eingang zum Nationalpark.








Die Cabin war so richtig schön auf dem Land, umgeben von ein paar Alpacas und Kühen, weissen Kakadus und v.a. viel, viel Natur. Die Stimmung vor dem Sonnenuntergang, die wir von unserer Veranda aus bestaunen konnten, war einfach fantastisch!











Am nächsten Tag war es bereits um 9 Uhr so warm, dass wir zum ersten Mal seit Monaten draussen frühstücken konnten! Wer hätte das gedacht?! Dieser Tag mit dem Ziel Wilsons Prom konnte ja nur super werden!
Zwar war der Himmel meist mit hochnebelartigem Gewölk bedeckt, aber es war so schön warm, dass es trotzdem genial war. Im Nationalpark bestaunten wir v.a. Strände mit absolut fantastischen Felsen. Dank der wenigen Touristen, die sich im Frühling hierhin verirren, war es auch nicht weiter schlimm, dass einige Attraktionen und Walking Trecks wegen den Bushfires, die auch hier im vergangenen Januar gewütet hatten, noch gesperrt waren. Allerdings war der Anblick der abgebrannten Flächen nicht unbedingt schön.
























Neben der faszinierenden Landschaft hatte unser Ausflug in diesen Nationalpark einen anderen Höhepunkt: Wir sahen tatsächlich zum ersten Mal einen lebenden Wombat (bzw. sogar deren zwei)!!! Es war ein absolut umwerfendes Erlebnis, dieses süsse Tier nur ca. 3-4 Meter von uns entfernt beim friedlichen Grasen beobachten zu können! Dies stellte die Emus und Wallabys, die wir daneben noch sahen, etwas in den Schatten.

Am nächsten Tag regnete es dann leider zunächst, aber für unsere Rückkehr machte das nicht viel aus - ausser dass unser Auto auf der kleinen, aber trotz Regen wunderschönen Strasse enorm dreckig wurde.
In Korumburra besuchten wir noch die Ausstellung "Coal Creek", wo das Leben in einem Kohlestädtchen, wie Korumburra früher eines war, nachgebaut war.

Dieses Wochenende war absolut fantastisch, und Wilsons Prom absolut empfehlenswert!



Zum Schluss wieder einmal eine Quizfrage: Welches Tier tarnt sich in folgendem Foto?

Sonntag, 13. September 2009

Play-offs in Melbourne

Liebe Sportfreunde

Bereits zu einem früheren Zeitpunkt haben wir euch über Australian Football (genannt Footy) berichtet. Nach 22 Runden begann nun anfangs September der Monat der Wahrheit, sprich die Playoffs. Wir liessen es uns natürlich nicht nehmen, diesem Spekakel nochmals beizuwohnen, da ja schliesslich die nächste Saison erst im nächsten Jahr beginnen wird.

Zur Einstimmung auf die Finalspiele besuchten wir in Runde 22 noch das Spiel von St. Kilda gegen Melbourne.

Zur Ausgangslage nach Runde 21

St. Kilda: Rang 1 in der Tabelle, 19 Siege und 2 Niederlagen (wobei diese beiden Niederlagen in den Runden 20 und 21 waren), häufig genannter Favorit auf den Meistertitel, Michels Team




Melbourne: Rang 16 in der Tabelle, 4 Siege undd 17 Niederlagen, wollte die letzte Runde unbedingt verlieren, da sie damit für die neue Saison die besseren Spieler auswählen konnte (eine Spezialregelung für Mannschaften, welche 2 Jahre lang nicht mehr als 4 Siege einfahren...), Barbaras Team



Das Spiel versprach also nicht allzu viel Spannung, deshalb liessen wir uns natürlich etwas einfallen, um das Rahmenprogramm interessanter zu gestalten. Eine Arbeitskollegin von Barbara ist Mitglied im MCC (also im Melbourne Cricket Clubs) und hat dabei die Möglichkeit, Gäste in den Memberbereich des Stadions mitzunehmen. Das liessen wir uns natürlich nicht entgehen (was für uns aber bedeutete, entsprechend angezogen zu erscheinen). Wie sich zeigt, lassen sich Anzug, Kravatte und St. Kilda-Pulli bestens miteinander kombinieren (die Kombination von Anzug und Supporter-Utensil war gang und gäbe im Member-Bereich). So hatten wir also - trotz eindeutiger Angelegenheit auf dem Feld - einen spannenden Nachmittag beim Footy. Natürlich durften auch Meat-Pie und Bier nicht fehlen. Beim Rundgang durch die Gänge des Member-Bereichs sind wir dann sogar noch auf ein Bild aus früheren Zeiten mit einem Verwandten von Carole (die Lehrerkollegin von Barbara) gestossen. Auch einen Blick ins Sport-Museum liessen wir uns natürlich nicht nehmen.





















Barbaras Team Melbourne lag zwar kurzzeitig in Führung (was Barbara zu entsprechendem Foto veranlasste), aber das Endresultat auf dem zweite Foto spricht dann doch eine deutliche Sprache...








Wesentlich angespannter war Michel dann die darauffolgende Woche, als wir uns schon wieder im Stadion einfanden. Dieses Mal stand die erste Runde der Play-offs an und es ging um den Einzug ins Halbfinale. Das Spiel war St. Kilda gegen Collingwood (oder die Saints gegen die magpies). Die Stimmung war natürlich eine ganz andere, ging es doch hier um viel mehr als nur um einen Sieg in einem Vorrundenspiel. Die Menge von fast 85'000 Personen im Stadion trug das Ihrige dazu bei, dass die Atmosphäre einem so wichtigen Spiel würdig war. So ganz nebenbei durften wir noch miterleben, wie die Polizei drei Reihen oberhalb von uns eingriff und einen unanständigen Gast abtransportierte....










Michel war aber mit dem Spiel schon genügend beschäftigt, insbesondere weil die Saints (wie oft) einen schlechten Start hatten und schnell ins Hintertreffen gerieten. Schritt für Schritt bekamen sie das Spiel jedoch in den Griff und so konnte Michel das letzte Viertel schon fast geniessen, da doch immer ein relativ sicherer Vorsprung herrschte. Und wie die Impressionen zeigen, Michel war bei weitem nicht der einzige Saints Fan...:-)















Es war ein super Erlebnis, in einem Stadion mit 85'000 Menschen zu sitzen und die Stimmung aufzunehmen. Auch wenn es während des Spiels natürlich einige Buh-Rufe und Anfeuerungen für die eigene Mannschaft gab, am Ende gingen doch alle (zumindest was wir mitbekommen haben) friedlich zur Zugstation. Dabei mischten sich die Fans der beiden Mannschaften ohne irgendwelche Gehässigkeiten. Abgesehen vom überfüllten Zug war es also richtig angenehm...:-)


Liebe Grüsse und bis bald,
Die Fischerlis

Mittwoch, 2. September 2009

Heimweh

Ein Grüezi in die Schweiz

Nein, ihr müsst euch keine Sorgen machen. Wir kommen noch nicht nach Hause...:-) Aber wir haben letzte Woche ein Heimweh-Wochenende durchgeführt, hauptsächlich aber in kulinarischer Hinsicht.

Am Samstag hatten wir Freunde von Barbaras Schule zu Besuch, um ihnen einen kulinarischen Einblick in die Schweizer Kultur zu geben. Es gab daher echtes Schweizer Käsefondue. Wir haben es richtig genossen, mal wieder Schweizer Küche aufzutischen (und aufgetischt zu bekommen). Dennoch war das Käsefondue natürlich australisch angehaucht, wie sich auf den Bildern sehen lässt. Neben dem obligaten Weisswein waren auch Rotwein und Bier willkommene Erfrischungsgetränke zum Fondue. Und nicht zuletzt kam das Käsefondue aus einem Chinoise-Pfännchen (aber in dieser Pfanne wird in Australien Fleisch-, Käse- und Schokoladenfondue gemacht, daher passte das bestens).



Es war gar nicht so einfach, Schweizer Käse-Fondue in Melbourne zu erhalten. Aber Internet sei Dank wurden wir auf eine Schweizer Metzgerei aufmerksam, welche ebenfalls Schweizer Käse importiert. Und tatsächlich, hier liess sich der gesuchte Käse finden.

Die Schweizer Metzgerei hatte aber noch eine zweite freudige Überraschung auf Lager. Mitten in verschiedenen Wurstvariationen war ein richtiger Cervelat zu finden. Da musste Michel natürlich einfach zuschlagen und diesen zum BBQ mitnehmen. So sieht also eine schweizerisch-australische Wurstmischung auf dem Grill aus!


Nach dem Schweizer Wochenende sind wir nun wieder gestärkt, um die australische Küche für einige weitere Monate zu geniessen (und damit natürlich auch die weitere Zeit hier Down Under).

Liebe Grüsse und bis bald,
Die Fischerlis