Freitag, 3. April 2009

Unser neues Zuhause

Liebe Fischerlis-Verfolger,

Sicherlich wolltet ihr eigentlich schon lange einmal wissen, wo und wie wir hier eigentlich so leben. Auch wenn die Bilder nicht viel aussagen oder wahnsinnig toll sind, wollen wir euch doch kurz einmal ein paar wenige Einblicke gönnen. Gehen wir von Gross nach Klein:

Unser neues Zuhause in Australien ist grob gesagt Melbourne. Währenddem sich unsere (oder v.a. Barbaras) Herzen früher nicht richtig für diese Stadt erwärmen konnten, müssen wir jetzt sagen, dass Melbourne uns jetzt sehr gefällt. V.a. in den Bereich dem Yarra River entlang wurde in den letzten Jahren einiges investiert, und so ist dies einer der attraktivsten Orte in Melbourne.







Natürlich wohnen wir aber nicht im CBD (Central Business District) von Melbourne, sondern etwas ausserhalb in einem Vorort namens Chelsea (da lassen wohl die Briten grüssen... oder war das eine Hommage an Bill Clinton's Tochter?). Vorort heisst hier aber, dass man immer noch im Melbourne-Kuchen ist. Chelsea sieht aus wie viele, viele andere Vororte: Entlang der Bahnlinie eine Hauptstrasse mit ein paar Läden, Cafés und Restaurants und dann hat es sich schon ziemlich. Neben der Nähe zum Strand hat Chelsea nichts zu bieten. Ausser vielleicht diesem netten "mural":







(Die Bilder passend zur folgenden Beschreibung sind leider der Zensur zum Opfer gefallen. Wir bitten um Verstaendnis.)
Dieses Häuschen in Chelsea ist seit knapp drei Monaten nun unser vorübergehendes Zuhause. Typisch für australische Häuschen in Vororten ist, dass sie 1. klein sind, 2. extrem nahe nebeneinander stehen und 3. durch einen hohen Bretterzaun blickdicht vom Nachbarn und von der Strasse abgetrennt sind. Als wir im Januar ankamen, war das wenige Gras um das Häuschen sehr braun und trocken. (Bewässern ist wegen der prekären Situation der Wasservorräte nicht erlaubt.) Knapp drei Monate später ist es doch schon recht grün(lich), da es in der Zwischenzeit mehrere Male geregnet hat.

Da Barbara alle Arbeit in der Schule erledigt und im Normalfall nichts nach Hause nimmt (und folglich dort keinen Arbeitsplatz braucht), bewohnen wir eigentlich nur diese drei Räume: Schlafzimmer, Küche und Wohnzimmer. (Die Fenster sind sehr speziell: Man kann sie nicht wirklich öffnen, sondern nur so ein bisschen aufdrehen (mit der Öffnung nach unten). So ist ein anständiges Lüften nur über die offenen Türen richtig möglich...)

Wir wollten für ein Jahr richtige Aussies sein, und so waren unsere ersten Anschaffungen ein kleiner Gasgrill und ein Esky (Kühlbox). In Australien sind sehr viele Parks mit Picknicktischen und Grillstellen (elektrisch oder mit Gas) eingerichtet. Deshalb war für uns diese Verbindung klar. Das Essen im Garten liegt zwar mangels Tisch und Stühlen nicht drin, aber zumindest können wir (bzw. kann Michel) grillieren, sooft wir wollen.

Auch sonst haben wir uns mit der australischen Lebensweise schon gut angefreundet. Das sind betreffend Haushalt v.a. a) das Abfallsystem und b) das Wassersparen.
Die Abfalleimer in den Küchen sind nie in die Küche eingebaut, sondern sind freistehende kleine Eimer (mit Deckel), in die meist eine Shoppingbag gelegt und mit Abfall gefüllt wird. Sobald der Sack voll ist, wird er nach draussen in die Mülltonne gebracht. Aber Achtung: Es gibt davon nicht nur eine, sondern gleich drei: eine rote, eine gelbe und eine grüne. Die rote ist für den allgemeinen Abfall. Die gelbe ist für alles Rezyklierbare (also Glas, Papier, Pet-Flaschen, Alu... zusammen). Und die grüne ist für Gartenabfall. Einmal pro Woche werden entweder rot und grün abgeholt oder rot und gelb. (Michel stösst dann also am Vorabend die zwei Tonnen an den Strassenrand.)

Wassersparen ist hier ein grosses Thema. In Melbourne (bzw. vielen Teilen von Victoria) regnet es sehr wenig. Deshalb hat der Staat das Ziel herausgegeben, dass jede Person pro Tag nur 155 Liter Wasser verbrauchen soll (was sich allerdings v.a. im Sommer als absolut utopisch erwies). Und viel Wasser soll möglichst aufgefangen und andersweitig benutzt werden. So haben wir z.B. einen Eimer in der Dusche, in dem wir das Wasser auffangen, das herauskommt, während wir auf die richtige Temperatur warten. Mit jenem Wasser (grey water genannt) dürfen wir dann den Garten bewässern.

Es ist interessant zu sehen, dass die Aussies zwar ihren Müll trennen, die Wäsche möglichst kalt waschen und sie nicht im Trockner trocknen (d.h. dass sie umweltbewusst sind) sowie Wasser sparen, doch andererseits ohne schlechtes Gewissen überallhin mit dem Auto fahren. Benzin sparen oder CO2-Ausstoss verringern ist nicht wirklich ein Thema hier...

Wir haben uns versucht so gut wie möglich anzupassen und gehen in vielen Bereichen sicher als Aussies durch. Es ist wirklich spannend, mal den Alltag in einem anderen Land mitzuerleben und so einen besseren Einblick in das Land und die Leute zu erhalten!

Bis später wieder. Eure Neo-Aussies

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