Montag, 22. Juni 2009

Melbourne by night

Unsere lieben Kleinstädter und Dörfler

Melbourne ist zwar eine Millionenstadt, für deren Durchquerung man gegen zwei Stunden braucht, aber das eigentliche Zentrum ist wohltuend klein.
Am letzten Wochenende haben wir es nun einmal by night unter die Lupe (oder wohl besser gesagt vor die Fotokamera) genommen. Wir hatten eine angenehm warme Winternacht erwischt (ca. 14 Grad noch um 9 Uhr) und genossen so das Lichterspiel sehr. Unsere Tour entwickelte sich zu einer richtigen Kunst-Tour.

Zum Sonnenuntergang fanden wir uns im Dockland Park ein, der voll von Kunst ist (wie z.B. die lustige "Cow in the Tree"), dafür leer von Menschen :-( Die Webb Bridge war ein weiteres Highlight, obwohl sie u.a. auch wegen einer Baustelle etwas versteckt war. Eigentlich schade um ein so faszinierendes Kunstwerk!












Eine weitere Brücke, die wohl besonders im Dunkeln ihren Reiz ausspielen kann, führte uns über den Yarra River zum Convention Center, das auch absolut modern ist. Es erstaunte uns, wie im Zentrum Melbournes so viele neue, moderne (und dazu noch riesige) Bauten in letzter Zeit entstanden und immer noch am Entstehen sind. In das Convention Center wurde übrigens noch ein "alter" Teil integriert: Was für uns Europäer nach einem Blechhüttli oder einem Gartenhüsli im schlechten Zustand aussieht, sind für die Melbourner die letzten stolzen Remains des ältestens Gebäudes von dieser Stadt.

Danach wagten wir uns ins Crown Entertainment Center, eigentlich mit dem Ziel, im Casino das Geld für das Nachtessen herauszuspielen. Da wir jedoch die "Bank" nicht fanden, bei der wir mehr Kleingeld oder Chips eintauschen konnten, beliessen wir es bei wenigen Spielen an den "dämlichen" (Zitat Barbara) Automaten, die einen nur abzocken. Barbara verspielte ihren ganzen Einsatz von $2, währenddem Michel es schaffte, gleich lang zu spielen wie sie, aber danach die $2 immer noch zu haben.

So mussten wir wohl oder übel unser Nachtessen doch selbst bezahlen. Dies nahmen wir in einem italienischen Restaurant am Southbank ein. Der Znacht selbst war v.a. unheimlich schnell serviert (es lebe das Aufwärmen ;-)). Und so waren wir auch schnell wieder draussen und genossen den Spaziergang dem Yarra River entlang, der in uns wegen der Beleuchtung Advents-Gefühle entlockte... Die Skyline kann halt wirklich nicht mit Sydney mithalten, aber schön ist es trotzdem!







Plötzlich jedoch spuckten die Türme Feuer... Wir erschraken zuerst ziemlich, als über uns mit einem rechten Getöse heisse Riesenflammen in den Himmel geschleudert wurden. Aber das gehörte wohl zum ganzen Motto vom "Light the City". Beim Federation Square, dem Platz, der in uns immer noch gemischte Gefühle auslöst wegen der speziellen Architektur, waren diverse Lichtspiele im Gang.








Der nächtliche Besuch von Melbournes Zentrum war sehr schön. Und der Vorteil vom Winter ist doch, dass man gar nicht so lang warten muss, bis es dunkel ist.

Montag, 15. Juni 2009

Sydney

Frage: Wie fühlt es sich an, nach 5 Jahren wieder in die Stadt zurückzukehren, in der man bereits 4 wundervolle Wochen verbracht hat? Antwort: Einfach fantastisch!

(Vorsicht! Der folgende Text wurde von einer Sydney-infizierten Person geschrieben!)

Dank dem guten Vorarbeiten Barbaras konnten wir den Tag, der von der Schule bzw. dem Staat für das Schreiben von Zeugnissen zur Verfügung gestellt wurde, in ein verlängertes Wochenend in Sydney investieren.
Wir brachen noch am Donnerstag nach der Arbeit auf und trafen nach dem kurzen Flug zu einer noch christlichen Zeit in Sydney am Darling Harbour in unserem Studio ein, das wir für drei Nächte gebucht hatten.

Die Lage unserer "tiptopen" Unterkunft war absolut genial. Zwar verdeckte uns das Hochhaus von PWC die direkte Sicht auf den Hafen, aber wir waren am nächsten Tag innerhalb von weniger als fünf Minuten am Hafen und staunten wie schon damals über die wunderschöne Skyline. Wir fühlten und schnell wieder "wie zuhause".










Da in Sydney der beste Weg, die Stadt zu geniessen, per Fähre ist, tuckerten wir in Richtung Circular Quay, stiegen aber unterwegs im Luna Park aus. Dieser besteht seit 1937 und wurde glücklicherweise zum grössten Teil so belassen, wie er damals war. Und so besticht er durch viel Charme sowie seine Lage mit Sicht auf Harbour Bridge und Opera House. Erstaunlich ist zudem, dass der Luna Park mitten in einem Wohnquartier steht. Für die Anwohner muss es nervig sein, ständig das Gekreische zu hören...









Dann ging es endlich weiter zum Circular Quay mit dem Sydney Opera House. Und auch wenn man es zum x-ten Mal sieht, ist es doch immer wieder erstaunlich und faszinierend. Das Setting, die Farben, die Formen, die Ruhe... (Und am schönsten von der Fähre aus gesehen.)











Da die Tage im Winter kurz sind, blieb uns nur noch, durch The Rocks zu spazieren, hoch auf die Harbour Bridge (obwohl wir das Bridge Climbing anderen überliessen) und danach via ein paar Shops wieder zum Darling Harbour zurück.

Auch nachts hat Darling Harbour sehr viel Charme. Wo kann man schon so nah an der Skyline sitzen und im Freien (dank umweltverschmutzenden Wärmestrahlern) Znacht essen? Der Hintergrund ist echt und keine Kulisse - auch wenn es ganz danach aussieht.










Den Samstag verbrachten wir zu einem grossen Teil auf der Fähre. Zuerst tuckerten wir zum Taronga Zoo, einem Ort, von dem wir uns nicht erklären können, weshalb wir ihn damals vor fünf Jahren nicht besucht hatten! Allein die Fahrt dorthin ist unglaublich. Und die Lage des Zoos - direkt gegenüber dem Opernhaus und der Harbour Bridge - ist wirklich einmalig! Zudem bekamen wir ein paar noch nie gesehene Tiere zu Gesicht. Schaut selbst!



















Kaum waren wir wieder zurück am Circular Quay, entschlossen wir uns, die letzten Minuten des Tageslichts in Manly zu geniessen - wohin wir wiederum mit der Fähre fuhren. Auch wenn wir in Manly selbst nicht viel Zeit verbrachten, so lohnte sich die Ausfahrt doch sehr, da der (indirekte) Sonnenuntergang und die Stimmung an der Manly Beach wunderschön waren.







Wieder am Circular Quay wurden wir Zeugen einer unglaublichen Lichtshow: Das Opera House wurde mit Licht beleuchtet und wechselte alle paar Minuten das Muster. Es war absolut faszinierend, die Wechsel zu sehen. Das fanden nicht nur wir beide, sondern viele Tausende von Leute, die mit uns das Spektakel anschauten. Das entschädigte dann mehr als genug dafür, dass das eigentliche "Spektakel", eine Performance mit dem Namen "Fire Water", die vor den Rocks auf dem Wasser aufgeführt wurde, enorm schwach war - und zwar nicht nur, weil kaum jemand etwas davon sah.


















Da wir aber mit der letzten Fähre noch zum Darling Harbour kommen wollten, mussten wir uns wohl oder übel von diesem faszinierenden Lichtspiel losreissen.

Den letzten halben Tag verbrachten in der Umgebung vom Darling Harbour, z.B. im Chinatown.









Als wir in den Zug zurück in den Flughafen einstiegen, setzte der Regen ein, der eigentlich gar nicht vorhergesagt war, uns aber nicht mehr zur kümmern brauchte. Wir wussten aber, dass wir auf jeden Fall wieder nach Sydney zurückkehren würden - spätestens nach unserer Pensionierung.

Montag, 8. Juni 2009

Hallo Ihr Lieben

Wir melden uns mal wieder von einem Wochenendausflug zurück! In Australien gibt es ja kaum Feiertage (wir hatten weder Ostermontag, noch Auffahrt oder Pfingsten), aber jährlich wird am zweiten Montag im Juni der Queens Birthday gefeiert. So sind wir also doch noch in den Genuss eines verlängerten Wochenendes gekommen. Wir haben uns entschieden, den Winter in Australien zu suchen und haben uns aufgemacht in die "Berge" (der höchste ist knapp 2000 m hoch).

Am Samstagmorgen ging unsere Reise los ins etwa 350 Kilometer entfernte Harrietville, wo wir ein Häuschen für unsere zwei Übernachtungen gebucht hatten. Leider haben wir die Sonne am Samstagmorgen zum letzten Mal bis zu unserer Rückkehr am Montagnachmittag gesehen. Aber dazu später mehr...

Den Samstag haben wir also hauptsächlich mit der Hinreise verbracht und dabei haben wir auch einen Stop im ehemaligen Goldgräber-Städtchen Beechworth gemacht. Trotz des misslichen Wetters versprühte das Dorf viel Charme und wir genossen das Bummeln "unter den Lauben". Natürlich durfte auch ein Abstecher in den grossen Süssigkeiten-Laden nicht fehlen.





















Gegen Abend kamen wir dann in Harrietville an und es erwartete uns ein sehr gemütliches Häuschen und eine feine Flasche Rotwein auf dem Esstisch. Während es draussen kalt war und regnete, genossen wir einen gemütlichen Abend mit Apéro und feinem Nachtessen in unserem Wochenendhäuschen.











Am Sonntag stand das Besuchen eines Skigebiets und insbesondere das Finden von Schnee (!!) auf dem Programm. Da das Mitführen von Schneeketten in den Bergen zu dieser Jahreszeit Pflicht ist (egal, ob Schnee liegt oder nicht, denn sonst zahlt man AUD 500 Busse!), mussten wir zuerst noch Schneeketten mieten. Wir machten uns daher auf den Weg nach Bright, um dort Schneeketten zu organisieren.







Wir entschieden uns, das Skigebiet Falls Creek (das steilste in Victoria ;-)) zu besuchen. Es regnete unaufhörlich und das machte uns zumindest Hoffnung, dass wir allenfalls in den Genuss von australischem Schnee kommen würden. Von Bright führt eine kurvige Strecke (wir fühlten uns schon fast wie in der Schweiz=) über 55 Kilometer bis nach Falls Creek. Dort angekommen durften wir dann erfahren, dass die Skiresorts in Australien durchaus wissen, wie sie mit den Touristen Geld verdienen. Um den Ort betreten zu dürfen, hatten wir 31 AUD zu bezahlen (ca. 25 Franken). Dieses Geld wird nicht für den Nationalpark eingesetzt, sondern fliesst in die Kasse des Skiortes. Wer dann Skifahren möchte, muss zusätzlich noch einen Tagespass von 94 AUD (ca. 80 Franken) kaufen. Aber das blieb uns ja erspart...:-)

Angekommen in Falls Creek erlebten wir doch tatsächlich australischen SCHNEE! Wir haben bislang gedacht, der australische Winter mit Schnee sei nur ein Märchen. Aber er existiert wirklich (und ist dazu auch noch kalt!). Das Wetter war zwar so schlecht, dass wir keine Berge gesehen haben, aber wir genossen trotzdem das Herumspazieren im ersten Schnee dieses Winters und natürlich auch das Sessellift-Fahren (dank den Instruktionen des Liftpersonals schafften wir es auch tatsächlich, ein- und auszusteigen ;-)).















Das Ski-Resort gleicht doch schon sehr stark den europäischen Verhältnissen. Und insbesondere hat sich der Ort sehr vieler österreichischer Namen für die Strassen bedient. Da aber noch nicht genügend Schnee lag, um wirklich Ski zu fahren, war das Dorf noch nicht überlaufen mit Skifahrern und Snowboardern. Doch vereinzelte Menschen mit Skischuhen liessen sich erspähen, schliesslich ist das Queen's Birthday Weekend jeweils der Beginn der Skisaison in Australien.

Wir waren nach unserem Schneeausflug richtig froh, wieder zurück im warmen Auto zu sein. Unterwegs kamen wir vorbei an touristischen Orten wie Bright oder natürlich auch an verschiedenen Geschäften für Skivermietung, was in uns immer ein Grinsen entlockte, auch wenn wir den australischen Schnee ja tatsächlich gesehen hatten.















Nach einem gemütlichen Wochenende im Winter ging es aber leider auch schon wieder zurück nach Melbourne. Wir entschieden uns für eine Rückfahrt über Land, das sehr grün und hügelig war.







Auf dem Rückweg wurden wir allerdings auch der schrecklichen Verwüstungen bewusst, welche anfangs des Jahres durch die riesigen Buschbrände verursacht wurden. Wir fuhren durch abgebrannte Wälder und besonders schlimm hat es die Ortschaft Marysville getroffen. Viele Häuser sind sind bis auf die Grundmauern abgebrannt (so auch die Polizei). An einigen Orten beginnen die Menschen, ihre Häuser wieder aufzubauen und die Australier werden geradezu aufgfordert, dieses Gebiet zu besuchen (und natürlich die lokalen Restaurants etc. zu benutzen). Wir waren aber im Vergleich zu vielen anderen Tagestouristen nicht Gaffer genug, um auszusteigen...



Mit diesen Bildern in Kopf sind wir Richtung Chelsea gefahren und wir wurden uns so richtig bewusst, dass die Waldbrände nur 70 Kilometer entfernt von uns gewütet haben.

Bis bald,
Barbara und Michel