Liebe Rösseler und Wettbegeisterte
Im Frühling verwandelt sich Melbourne jeweils für einige Wochen in eine pferde- und wettverrückte Stadt. An mehreren Tagen finden Pferderennen stadt, welche eine bis zu - wie im Falle des Melbourne Cup - fast 150-jährige Tradition haben.
Wir nahmen die ersten paar Renntage nur aus den Augenwinkeln wahr und stiegen erst am Melbourne Cup Day, einem der äusserst raren Feiertage in Melbourne, zum ersten Mal ein.
Wir waren vorgewarnt worden, dass Australien - oder zumindest Melbourne - während dem wichtigsten Rennen an jenem Tag stillstehen würde. In einem Wettbüro erlebten wir dann live mit, dass das tatsächlich wahr ist. Ganz Melbourne schien zumindest bei jenem Rennen Geld gewettet zu haben und hielt den Atem an, als die 24 Pferde ihre 3200 m unter ihre Hufe nahmen. Michel hatte sogar Glück und setzte auf das richtige Pferd (mit dem Namen "Shocking")!
Natürlich wollten wir aber den Hype um diesen "Spring Race Carnival" auch vor Ort miterleben. Und so verbrachten wir den letzten Tag im Rahmen des diesjährigen Melbourne Cup beim Flemington Race Course.

Es ist Tradition, sich enorm herauszuputzen für diesen Anlass. Und so versuchten auch wir zwei das Beste, um nicht besonders negativ aufzufallen. Mit den teils verrückten Hutkreationen, welche gewisse Damen trugen, konnte Barbara zwar nicht mithalten, aber zumindest war sie die einzige mit diesem eher unkonventionellen Kopfschmuck.


Witzig war jedoch, dass sich ein Grossteil der etwa 100'000 Zuschauer/innen in ihren tollen Kleidern auf einfachen Picknickdecken am Boden niederliessen, um so dem Rennen beizuwohnen.

Wir zwei hatten jedoch Sitzplätze auf dem Hills Stand, von wo aus wir an diesem fantastischen Tag eine wunderbare Sicht auf den Race Course und die Stadt hatten. Wirklich umwerfend!

Wir sahen neun verschiedene Rennen über verschieden lange Strecken. Langweilig wurde es uns dabei nicht, denn schliesslich wollten wir bei jedem Rennen ein bisschen Geld setzen. Und die Wahl des Pferdes war nicht immer ganz einfach. Michel wandte die Taktik an, auf ein gutes Pferd hinter den drei Favoriten zu setzen. Barbara hingegen wählte entweder das schönste Trikot des Jockeys, das Pferd mit dem besten Namen oder bewusst einen Aussenseiter.


Nachdem wir bei den ersten drei Rennen immer knapp an einem Gewinn vorbegeschlittert waren, gelang es Michel dann endlich einmal, ein bisschen etwas zu gewinnen. Doch dann schien uns das Glück gänzlich zu verlassen und wir wollten uns bereits damit abfinden, als Barbara im allerletzten Rennen tatsächlich auf den richtigen Sieger setzte ("Sound Journey") und dies dank seiner Position als Aussenseiter doch zu einem Gewinn des Siebenfachen des Einsatzes führte. Leider hatten wir nicht sehr viel Geld gesetzt, sodass es doch nicht reicht, dass wir unseren Heimflug in die Schweiz im Januar in der Business Class antreten könnten :-(
Der ganze Tag war aber wirklich ein ganz tolles Erlebnis mit viel "Action" und Ambiance. Wir verstehen nun besser, weshalb sich im Frühling plötzlich alles um Pferde dreht. Frauenfelder Pferderennen, wir kommen!