Dienstag, 17. Februar 2009

Weitere Schuleindrücke

Nach zweieinhalb Wochen Hardcore-Unterricht an der australischen Schule kann ich (= natürlich Barbara) von mir doch schon behaupten, mich ganz gut an die neuen Umstände gewöhnt zu haben - auch wenn ich mich über gewisse Dinge immer noch wundere und mir nicht alles gleich leicht fällt. Im Folgenden möchte ich euch von ein paar lustigen Dingen erzählen, die in der Schweiz anders sind oder die wir nicht haben. Hier vier Beispiele davon (leider habe ich zu den meisten [noch] keine Fotos :-()

1. Konvent:
Ein Konvent (staff meeting) findet hier in einem kinoartig gestuhlten Gebäude statt und besteht daraus, dass die Schulleitung (die an dieser Schule mit fast 1500 Schülern/innen übrigens auch nur aus einer Rektorin und zwei Prorektoren besteht) Informationen an die Lehrkräfte weitergibt. Es findet kein Dialog statt, sondern man sitzt einfach ruhig da und hört zu. Eine einseitige Sache also (dauert dafür jedoch nur eine Stunde). - Allerdings kann es dabei auch lustig zu und her gehen: Letztes Mal wurde ein Award (Pineapple of the Year) vorgestellt, der jährlich verliehen wird an die Person (staff), der das Penlichste passiert. Bereits letztes Mal wurden einige Personen nominiert und deren Geschichten öffentlich erzählt, sodass ein riesiges Gelächter entstand (z.B. hat ein Lehrer während 60 Minuten einer Klasse den falschen Unterrichtsstoff vermittelt - im Stil einer Vorlesung) ;-)

2. Foto-Shooting:
Jeweils zu Beginn des Schuljahres werden von Lehrern sowie Schülern Fotos gemacht. Dazu mussten wir Lehrkräfte heute Morgen vor Schulbeginn in der Hall antraben. Und so ging das: Man setzt sich 5 Sekunden auf einen Stuhl, stellt die Füsse schön brav in die vorgegebene Markierung auf dem Boden, lächelt kurz, es wird einmal geknipst, und dann ist die nächste Person dran. Danach war das Gruppenfoto an der Reihe. Dazu stellten wir uns der Grösse nach geordnet in eine Reihe. Die Grössten mussten sich zuhinterst hinstellen, während die Kleinsten zuvorderst auf den Stühlen sassen (und bitte die Knie schön zusammen und die linke Hand auf die rechte legen). Ich hab's in die zweitvorderste Reihe geschafft. Das Ganze ging so zackig, dass eine Klasse von 28 Schülern/innen nur 10 Minuten brauchte, um durch das Prozedere zu gehen. - Für mich war das sehr unterhaltsam ;-)

3. General Assembly:
Zweimal pro term (Quartal) findet eine general assembly (eine Art Vollversammlung) statt: Die Schüler müssen in Klassen gemäss einem Plan zu vorgegebenen Eingängen in die Hall rein und in bestimmten Sektoren Platz nehmen. Die Lehrkräfte setzen sich auf Stühlen zu den Sitzbänken hin (ja nicht auf die Bänke!). Dann müssen alle aufstehen, man darf nicht sprechen, muss nach vorn schauen und die Hände entweder auf dem Rücken verschränken oder auf der Seite nach unten hängen lassen. So kommen zuerst die wichtigen Personen (u.a. die Mitglieder der Schulleitung, die alle in schwarze "Roben" (gowns) gekleidet sind) herein und nehmen auf der Bühne Platz und danach wird die Landeshymne gespielt bzw. gesungen. - Das war ein Schauspiel ;-) - Der Rest der general assembly besteht darin, dass alle möglichen Arten von Captains gewählt und Awards an Schüler verliehen werden. Dazu müssen die Auserwählten kurz unter Applaus auf die Bühne gehen und dort für den Fotografen posieren, bevor sie wieder an ihren Platz zurückkehren dürfen. (Die Fotos werden übrigens alle an der Pinnwand mit den wichtigen Ereignisse und Ankündigungen veröffentlicht.) Absolut amüsant!

4. Arbeitszimmer (staff rooms):
Ich bin in staff room 3, dem grössten in der Schule. Flächenmässig ist es wohl nicht oder nicht viel grösser als dasjenige der KSK, aber im Vergleich dazu sind hier schätzungsweise 30 Lehrer (wenn nicht sogar mehr) untergebracht! Zwar hat jeder seinen Pult und sein grosszügiges Büchergestell, aber man hockt so nah aufeinander (nach den Seiten und nach hinten), dass ich mir oft wie in einem Bunker vorkomme, speziell da wir kaum Tageslicht reinlassen (es könnte ja noch warm drin werden...). - Im Gegensatz zur Schweiz arbeiten hier alle (nur) an der Schule. Schliesslich haben wir ja Präsenzpflicht von 8.40 - 3.40. Aber mit diesem Arbeitsplatz ist es eigentlich fast logisch, dass man alles an der Schule macht. Auch ich versuche, kaum je etwas mit nach Hause zu nehmen. Hat auch noch seine Vorteile!
Auf den Bildern seht ihr links meinen (nicht mehr jungfräulichen, aber trotzdem noch schweizerischen) Arbeitsplatz und rechts denjenigen zweier Arbeitskolleginnen die hinter mir sitzen. Andere Verhältnisse als bei uns also!



So, das waren ein paar Schmankerl. Ich nehme an, es werde noch einige solche Dinge folgen. Morgen haben wir z.B. den ganzen Tag "Swim Day Carnival". Dazu wird es sicher Bilder und einen separate Bericht geben.

Und noch ein Zusatz für diejenigen, die sich fragen, was denn Michel während dieser Zeit macht: Nur ein Wort: Golf. Seine neue Leidenschaft. Bilder und Berichte davon folgen.

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