Mittwoch, 29. Juli 2009

Schullager 9. Klasse

Liebe ehemalige Zur-Schule-Gehende und andere Schul-Fans,

Barbara hatte das Vergnügen, für drei Tage mit 4 Klassen aus dem 9. Schuljahr nach Waratah Bay (Küste südöstlich von Melbourne, westlich von Wilsons Prom) ins Outdoor-Lager zu gehen.

Zuerst gewisse Vorinformationen:
1. Es ist bei uns immer noch Winter (d.h. es ist kühl und feucht bis nass) und dort unten in South Gippsland weht ständig ein starker Wind.
2. Anders als in den Lagern, die ich aus der Schweiz kenne, sind hier nicht die Lehrer dafür verantwortlich, ein Programm zusammenzustellen, sondern man packt die Schüler/innen und fährt in ein bestehendes Lager, wo eine Crew eine Selektion an Aktivitäten sowie natürlich Kost und Logie anbietet. Die Rolle der Lehrkräfte ist es lediglich, die Kiddies zu überwachen, z.T. zu instruieren und dafür zu sorgen, dass sie nicht zu viel Mist anstellen.

So fuhren wir am Montagmorgen mit zwei Bussen voll mit 93 14-15-Jährigen nach Waratah Bay. Nach ca. drei Stunden Fahrt, die vom Busfahrer als "extrem kurvenreich" angepriesen wurde, die aber für uns Schweizer, die mindestens einmal in ihrem Leben nach Arosa oder über sonst irgendeinen Pass oder überhaupt in die Berge gefahren sind, nur lächerlich wenige und gar nicht extreme Kurven hatte - aber anscheinend trotzdem genug, um einigen Mägen der Schüler/innen zuzusetzen ;-) - kamen wir dort an. Am Nachmittag überwachten wir Lehrkräfte die Schüler/innen bei verschiedenen Aktivitäten. Ich übernahm die Aufsicht über das "Model Boat Making", was bei den anderen Lehrkräften nicht wirklich beliebt war. Mir war das egal. Zwar durfte ich leider nicht mitbasteln, aber immerhin war ich vor dem Wind und dem Regen, der dann tatsächlich auch kam, geschützt und es war nicht ganz so kalt.

Nach dem Abendessen wurden wir von einem anderen Campleader im Dunkeln, aber mit Taschenlampen bewaffnet, während einer Stunde am Strand entlang geführt. Für viele Schüler/innen war das natürlich ein Grund, zu stöhnen, da es ja soooooo weit war und da es bei unserem "Wendepunkt" sogar noch kurz, aber heftig zu regnen kam (und natürlich praktisch niemand eine Regen- oder Windjacke dabei hatte - ausser unser lager- und regenerprobtes Schweizerli natürlich ;-)). Aber es half dabei, sie müde zu machen. Und als wir danach um das Lagerfeuer sassen und Marshmellows grillierten, war das alles schon wieder vergessen. Und als ob der Dessert nach dem Abendessen sowie die Marshmellows nicht genug wären, gab es als "Bettmüpfeli" (hier "supper" genannt ;-)) noch Schokoladekuchen.

Die Nacht verlief erstaunlich problemlos. Bereits um 12.30 Uhr nachts war es zumindest bei den Girls bereits ruhig.

Der nächste Tag war dann das absolute Highlight: Nach nächtlichem Regen schien die Sonne (obwohl überhaupt nicht so angekündigt!). So erwies sich der Beachwalk zum Chicken Rock als absolut toll (zumindest für mich - bei den "Kleinen" löste die Ankündigung, sie müssten 6 km laufen, also NOCH länger als am Abend davor, blankes Entsetzen aus). Leider hatte ich nicht meine gute Kamera dabei... Die Schüler/innen mussten in den Rock Pools Pflanzen und Tiere sammeln und waren sehr eifrig bei der Sache, v.a. als sie den Spass daran entdeckten, Steine umzudrehen und die kleinen Krabben, die sich darunter versteckten, zu sammeln.











Am Nachmittag standen nochmals die gleichen Aktivitäten an wie am Montag. Ich durfte etwas anderes beaufsichtigen: Eine Reihe von Aufgaben, die man nur als Team lösen konnte (z.B. sollten möglichst viele Schüler/innen einer Gruppe für 20 Sekunden auf einem Balken stehen oder sitzen). Es zeigte sich allerdings, dass die meisten Schüler/innen ziemlich genug davon hatten. Der Teamgeist sowie überhaupt irgendwelche Ambitionen liessen oft zu wünschen übrig. Da schien es spannender, zuzuschauen, wie alle Lehrer/innen auf die "Giant Swing" geschickt wurden: Man wurde auf eine Höhe von ca. 10 Metern gezogen, wo man hilflos hängte, bis man "ausgeklinkt" wurde und dann hin- und herschwang. Na, besser ich als Michel, aber richtig Gefallen wollte ich nicht so dran finden.

Die Schüler bzw. vielmehr die Schülerinnen fanden dann aber viel Motivation, um sich für den "formal dinner" aufzumotzen. Wie zu erwarten war, stylten sich die Weiblein extrem, währenddem die meisten Boys nicht mal die Kleider wechselten... Die zufällige, aber erzwungene Paarung von Boy und Girl dann fand definitiv bei niemandem Geschmack. (Logisch: Man wird doch immer genau mit der Person gepaart, die man auf keinen Fall haben wollte...) Die langersehnte Disco nach dem Znacht hatte dann nach etwa einer Stunde bereits ihren Reiz verloren. Und so ging auch der zweite Abend vorbei und wir konnten die Kiddies endlich ins Bett schicken. (Gähn!)

Der letzte Morgen fiel buchstäblich ins Wasser: Es regnete praktisch die ganze Zeit, sodass wir unsere Outdoor-Aktivitäten an der Beach cancellten und dafür im Esszimmer eine Runde Quiz spielten.

Alle waren froh, als wir am Mittag dann wieder den Bus bestiegen und nach Hause fuhren. Einige, weil sie ihre Freunde ganze drei Tage nicht gesehen hatten, andere, weil sie sich auf gutes Essen und ein anständiges Bett freuten, und wieder andere, weil sie drei Tage lang in einem Lager ohne Vodafone-Empfang gesessen waren und nicht einmal ein Gutnachtküsslein per SMS erhalten hatten :-(

Alles in allem war es eine lustige Erfahrung. Aber jetzt freue ich mich auf mein Bett und meinen Mann...

Sonntag, 26. Juli 2009

St. Kilda

Was? Machen die Fischerlis denn gar nichts mehr, nur weil die Ferien vorüber sind? Falls ihr dies denkt, liegt ihr falsch. Nur gehen unsere Wochenend-Ausflüge im Moment nicht mehr so weit.

Diesen Sonntag waren wir z.B. in St. Kilda, einem berühmt-berüchtigten Stadtteil von Melbourne. Abgesehen davon, dass Michels Footy-Mannschaft von dort den Namen hat und er am liebsten dort wohnen würde, ist es v.a. bei Backpackers beliebt, da dort "die Post abgeht". Aber sollten die Fischerlis sich für immer in Melbourne niederlassen, würde Barbara genau deshalb durchsetzen, dass der Wohnort NICHT St. Kilda wäre.

Wir gingen bei Tageslicht hin (was uns aber nicht davor schützte, bereits um 3 Uhr nachmittags über ziemlich betrunkene Aussies zu stolpern!).

Der erste Stopp war auf dem Formel 1-Kurs rund um den St. Albert Lake. Schon lange hatte Michel einmal diesen Kurs mit dem Privatauto fahren wollen. Wenn nicht gerade der Grand Prix dort ist, ist das auch eine ganz gewöhnliche Strasse, die direkt an der Boxengasse vorbeiführt. Leider konnten wir es aber nicht den Formel 1-Stars gleich tun, einerseits da es zu viel Verkehr (und dazu noch Gegenverkehr) hatte und andererseits da "unser" Auto nicht wirklich eine Rakete ist ;-) Trotzdem war es noch lustig, sich vorzustellen, dass wir nun das Gleiche taten wie die Rennfahrer.

Danach spazierten wir durch den Luna Park. Dieser ist in Melbourne längst nicht so hübsch wie in Sydney, aber es hat doch ein paar witzige Anlagen, wie z.B. eine "Scenic Railway" (einer Art Achterbahn rund um den Lunapark), ein Zelt mit einem Eisfeld (das natürlich nur im Winter steht, aber das auch dann nicht wahnsinnig begehrt ist), eine interessante "Spider Bahn" etc.




















Eigentlich wollten wir dann die Melbourner beim Lawn Bowling beobachten (und das vielleicht sogar selbst einmal versuchen), aber es herrschte absolut tote Hose in jenem Club. Michel liess seinen Ärger darüber an diesem armen Baum aus...

Daneben gab es noch einige interessante Dinge/Gebäude zu sehen. Die Beach wäre natürlich auch eine Sehenswürdigkeit, aber das Wetter war nicht soooo gut, deshalb diesmal keine Fotos davon. Wer aber den Strand bereits vermisst, dem sei hiermit geholfen: Die folgenden Bilder sind von einem Strandspaziergang in der Nähe von Chelsea an einem wunderbar warmen, aber windigen Wintertag (18 Grad!).








So, wir hoffen, dieser Eintrag hat euch davon überzeugt, dass wir nicht einfach nur faul herumsitzen und das zweite Halbjahr tatenlos an uns vorüberziehen lassen!

Donnerstag, 16. Juli 2009

Noch eine Insel in den Winterferien

Hallo zusammen

Da Barbara zwei Wochen Winterferien hatte, wollten wir nach unserem Abstecher nach Fiji (erste Ferienwoche) auch die zweite Woche entsprechend sinnvoll nützen. Der Entscheid fiel dabei auf ein verlängertes Wochenende auf Kangaroo Island im Süden von Adelaide.

Am Donnerstagmorgen ging die Reise los, zuerst mit dem Auto zum Flughafen und dann mit dem Flugzeug von Melbourne nach Adelaide. Zum Glück dauerte der Flug nur etwas mehr als eine Stunde, denn verpflegt wurden wir in dieser Zeit nicht (was Michel stärker bedauerte als Barbara). Am Flughafen in Adelaide wartete auch schon unser Flitzer, sprich Mietauto, auf uns (oder noch besser: Mietautöchen - auch das gratis Upgrade bedeutete nur zwei Türen mehr und ein Automat...), aber es reichte für unsere Bedürfnisse vollständig aus. Bei strahlend schönem Wetter machten wir uns auf den Weg in Richtung Fähre, die uns rüber auf die Insel bringen sollte. Zuerst genossen wir aber noch einen Abstecher ans Meer in Adelaide (Glenelg) und dabei kamen Erinnerungen von früher auf. Vor über fünf Jahren waren wir schon einmal an derselben Stelle und natürlich musste Fischerli wieder zum Fisch hinstehen und fotografiert werden (ein identisches Foto existiert bereits...).


Wir genossen die Fahrt der Küste entlang sehr und waren gespannt, welche Art von Fähre uns für die Überfahrt erwarten würde. Die 45minütige Überfahrt gestaltete sich sehr angenehm, das Schaukeln hielt sich ziemlich in Grenzen. Und das schöne Wetter erlaubte sogar, die Überfahrt auf dem Aussendeck zu geniessen und Kangaroo Island im Auge zu behalten.

Gegen Abend kamen wir dann auf der Insel an und wir machten uns sogleich auf den Weg zu unserem Apartment, da das Fahren im Dunkeln auf dieser Insel nicht zu empfehlen ist (aufgrund der vielen Tiere). Unsere kleine (aber gemütliche) Wohnung hatte sogar Meerblick. So genossen wir also einen gemütlichen Abend in unserem vorübergehenden Zuhause, bevor wir uns dann am nächsten Tag auf Entdeckungstour auf der Insel machten.

Leider kam am Freitag auch der Regen (für einmal stimmte der Wetterbericht in Australien...), aber davon liessen wir uns nicht beirren - und zumindest einige Tiere auch nicht. Als Erstes machten wir uns auf die Reise, um Seelöwen zu sehen. Auf Kangaroo Island ist eine der weltweit grössten Kolonien zuhause. Wir schlossen uns einer Führung an, damit wir auch bis zum Strand hinunter konnten und damit mitten in der Kolonie stehen konnten (teils spazierten sie einen Meter neben uns vorbei!).







Es war beeindruckend, diesen Tieren zuzusehen, wie sie sich im Wasser tummelten, an Land stritten, schliefen oder umherwatschelten. Aber das Herz der gesamten Gruppe hatte ein junges Seelöwenbaby erobert, welches ganz hungrig schreiend umherirrte und auf der Suche nach seiner Mutter war. Es war herzzerreissend (und erinnerte uns an unser Büsi Toya: Als eine Mutter aus dem Wasser kam und nach ihrem Baby rief, kam "unser" Kleines sofort angerannt... Leider gab es aber kein Happyend :-()!




Der Abstecher zu den Seelöwen war beeindruckend und machte Lust auf mehr. Und neben den vielen Tieren ist auch die Natur auf Kangoroo Island beeindruckend. So machten wir verschiedene Abstecher an Strände und an Küsten, um uns von dieser Insel immer wieder überwältigen zu lassen







Ein spezielles Highlight waren die Remarkable Rocks (auch bei schlechtem Wetter):














Den Tag wollten wir aber nicht beenden, ohne nicht auch noch die Seehunde (nicht zu verwechseln mit den Seelöwen) besucht zu haben. Im Unterschied zu den Seelöwen sind die Seehunde auf Klippen und auf Steinen, aber nicht am Strand zu finden. Sie sind auch kleiner und haben ein dunkleres Fell, sind aber ebenso unterhaltsam.







Auch für den Samstag hatten wir uns einiges vorgenommen und insbesondere freute uns, dass das Wetter immer besser wurde und wir zeitweise sogar die Sonne geniessen konnten. Insbesondere für unsere Abstecher an schöne Strände war die Sonne natürlich Gold wert (wenn es in Australien schon Winter sein muss, dann geniessen wir wenigestens die Sonnenstrahlen).
















Känguruhs hat es auf der Insel natürlich auch (in allen Grössen) und es ist doch immer wieder schön, diesen Tieren zuzusehen. Vor unserer Haustüre sahen wir dann auch noch die "kleine Version", die Wallabies.














Und neben den "gebeutelten" gab es natürlich auch noch die "geflügelten" Tiere.








Das verlängerte Wochenende auf Kangaroo Island verging viel zu schnell, aber noch stand uns ja am Sonntag die Rückfahrt nach Melbourne bevor. Diese sollte sich als einiges aufregener herausstellen als die Hinfahrt. Im Gegensatz zur Hinfahrt mit der Fähre konnten wir für die Rückfahrt keinen windstillen Tag verbuchen (sucht auf dem Bild die Fähre im Hintergrund). Das führte dazu, dass wir ziemlich durchgeschaukelt wurden, Michel vor lauter Auf und Ab und Hin und Her nicht mal seinen geplanten Kaffee trinken konnte (was einiges heisst!) und wir einige Leute mit seltsamen weissen Tüten in den Händen herumsitzen sahen...:-) Wir aber überlebten die Überfahrt schadlos (zum Glück).
Nach der Ankunft auf dem Festland hiess es aber, ohne Umwege zurück zum Flughafen zu fahren, da zwischen der Ankunft mit der Fähre und dem Abflug nur gut zwei Stunden lagen (und die Autofahrt dauerte 90min). Gleich zu Beginn wurden wir dann schon von einem Sonntagsfahrer aufgehalten, was definitiv nicht in unserem Zeitplan eingerechnet war. Aber dank perfekter Routenwahl durch das Navi-Gerät (sprich: Barbara) und hervorragendem Ausnutzen von schnellen Fahrspuren trafen wir 28 (!) Minuten vor Abflug beim Check-in Schalter ein. Die erste Antwort der Dame am Schalter war: in der Regel schliessen wir das Check-in 30 (!) Minuten vor Abflug...:-) Glücklicherweise fragte sie noch einen Kollegen, ob das Einchecken noch möglich sei, was dieser bejahte. So stimmte das Timing also optimal und es reichte gerade noch, um eine Zeitung für den Rückflug zu kaufen, bevor wir auch schon einsteigen konnten.

In Melbourne wartete dann unser Auto, um uns wieder zurück in unser Heim zu bringen. Michel studierte den Weg besonders genau (und Barbara machte sich Notizen), da ja einige Besuche anstehen (juhui) und wir möchten diese ja am Flughafen abholen und auch sicher durch die 3.5 Millionen Stadt chauffieren.

Liebe Grüsse und bis bald,
Die Fischerlis

P.S. Zu guter Letzt wieder einmal eine Quizfrage: Wer schimpfte auf der Fahrt von dem Fährenhafen zum Flughafen in Adelaide mehr über den "Schnegg" im 4WD vor uns?

Montag, 6. Juli 2009

Winterferien

Liebe Sommer-Schweizer

Nach 10 Wochen war es endlich wieder einmal Zeit für Schulferien - Winterferien. Auch wenn Temperaturen von 12-16 Grad für unser Schweizer ja nicht wirklich nach Winter tönen, wollten wir diesem Zustand entfliehen: In Fidschi fanden wir dann auch die ersehnte Sonne und Wärme.

Kurz nach der Landung in Nadi (sprich: Nandi) machten wir bereits Bekanntschaft mit der berühmten "Fiji Time": Wir brauchten fast 1 1/2 Stunden, um den Flughafen auch tatsächlich zu verlassen ;-) Aber da es so schön "geheizt" war (als abends aus dem Flieger stiegen, fühlte es sich so an, wie wir es uns wünschten, dass es sich anfühlen würde, wenn man im Melbourner Winter ins Haus zurückkehrt), wurde sogar das Warten angenehm.

Unser Hotel stellte sich als Volltreffer heraus. Zwar war der Sand am Strand nicht weiss und kein Riff direkt vor der Haustür, aber das hatten wir gewusst, als wir uns entschieden hatten, auf der Hauptinsel zu bleiben. So genossen wir es, eine Woche lang in einem grosszügigen, schönen Hotelzimmer zu übernachten, in dem wir uns fühlten wie in einem separaten Bungalow: Die Gebäude waren nur zweistöckig und waren in einer langen Reihe dem Strand entlang angeordnet. Zudem bekamen wir von den Nachbarn nichts mit, der Sitzplatz war schön von den Nachbarn abgeschirmt (die es auf typisch australische Art vorzogen, drinnen zu bleiben und TV zu schauen, während wir die Abende draussen genossen, wodurch wir noch mehr unsere Ruhe hatten) und wir hatten Meersicht und direkten Zugang zum Strand und "unsererm" Liegestühlen.











Das Wetter war die meiste Zeit nicht ganz so, wie wir uns das vorgestellt hatten: Es hatte sehr viele Wolken, welche die Sonne oft verdeckten. Vielfach war es morgens beim Frühstück schön, doch bereits am Mittag kamen die Wolken und die Sonne zeigte sich nur zwischendurch. Am Dienstag regnete es sogar praktisch den ganzen Tag. Doch es war auch ohne direkten Sonnenschein schön warm - und das auch abends, wo wir kurzärmlig und in Rock/kurzer Hose im offenen Restaurant am Strand essen konnten und danach auf unserem Sitzplatz die Ruhe geniessen. Nur der Teint liess etwas zu wünschen übrig...

Natürlich sassen wir nicht von morgens bis abends nur im Liegestuhl. Michel wollte auf Fidschi testen, ob er es nicht doch als Golfprofi versuchen sollte und spielte 3 Mal 18 Löcher auf dem Golfplatz in der Nähe. Beim ersten Mal liess Barbara ihn noch allein losziehen. Doch als er erst über 4 Stunden später und mit einem nach Bier riechenden Atem zurückkam (er behauptete, er hätten mit einem Aussie Golf gespielt, der ihm beibrachte, dass man nach einer Runde Golf ein Bierchen trinken müsse), beschloss sie, beim nächsten Mal mitzugehen und besser auf ihn aufzupassen. So konnte sie mehrere Dinge feststellen: 1. war der Golfplatz wunderschön und der ihr bekannte Golfplatz in Chelsea konnte ihm in keinster Weise das Wasser reichen;







2. tat sie gut dran, auf diesem Kurs NICHT ihre Künste zu versuchen, da überall Gefahr lauerte: Palmen, Bäume, Büsche, Bunker und Wassergräben en masse. Es wäre eine Ball- und Zeitverschwendung gewesen;










3. machte Golfspielen mit einem dieser "Chäreli" viel mehr Spass;







und 4. war Michel in der Zwischenzeit zu einem guten Golfspieler avanciert, war aber doch nicht immer richtig zufrieden, da er noch nicht wie Tiger Woods alle Bälle immer um die diversen Hindernisse herumbugsierte. Aber Michel genoss es sichtlich, was auch seine 1-jährige Ehefrau freute.

Für Dienstag hatten wir einen 4WD gemietet. Auf Fidschi (bzw. der Hauptinsel Viti Levu) führt die einzige geteerte Strasse der Küste entlang um die Insel. In jener Strasse gibt es bereits zig Schlaglöcher. Will man aber die Highlands fahren, braucht man einen 4WD. Wir fanden schnell heraus, weshalb. Leider regnete es an jenem Dienstag praktisch den ganzen Tag. So füllten sich alle Schlaglöcher mit Wasser und ganze Bächer flossen die Strasse hinab und führte zu sehr schlammigen, rutschigen Verhältnissen. Nur dank einem 4WD kamen wir alle Hänge auch tatsächlich hinauf. So konnte Barbara auch ihr Gewissen beruhigen, das in der Schweiz diese Art von Autos verabscheut. (Aber dieser unpraktische Riesenschlitten weckte in uns zum Glück nicht den Wunsch, immer so hoch zu sitzen.)

Unseren ersten Halt machten wir (bei zwischendurch trockenen Verhältnissen) in Nadi. Nadi ist dafür berühmt, dass die Touristen nur dorthin gehen, weil sie dort die Annehmlichkeiten der Zivilisation geniessen können. Für uns war es aber eine schöne Erinnerung an viele andere Orte in anderen Ländern, die halt einfach nicht unbedingt schön sind, aber durch den Lärm, und das bunte und interessante Gemisch von Läden ihren eigenen Charme haben.
Zudem gibt es in Nadi diesen fantastisch farbigen Tempel! Unbedingt sehenswert!







Danach fuhren wir zum "Garden of the Sleeping Giant" (was für ein schöner Name!). Das ist ein tropischer Garten mit zig Orchideen. Wirklich sehr schön. Und als wir beinahe mit unserer Runde zu Ende waren, begann es wieder zu regnen und hörte ein ziemliches Weilchen nicht mehr auf.


So nahmen wir den Weg in die Highlands in Angriff. Eigentlich wollten wir nur in das 48 Kilometer entfernte Bukuya fahren, doch die Strasse war wirklich in einem solchen Zustand, dass wir nach ca. 1 1/2 Stunden Fahrt umkehrten, da wir oben in den "Bergen" vor lauter Regen, Wolken und Nebel nicht wirklich etwas sahen.
Auf der Rückfahrt dann hörte der Regen auf und wir sahen, was links und rechts von uns eigentlich war. Neben regenwaldähnlichen Gebieten gab es diese fantastische Graslandschaft, weiter unten dann mit vielen Zuckerrohrfeldern, welche durch die Überbleibsel der Wolken ziemlich mystisch aussah.















Ab und zu fuhren wir durch ein Village aus farbigen Häusern. Wir hielten aber nirgends an, da man in Fidschi nicht einfach uneingeladen durch Dörfer spazieren darf. Das ganze Prozedere ist recht kompliziert (man muss den "Häuptling" aufsuchen, um Erlaubnis für das Herumspazieren bitten - meist bedeutet das, dass man Geld zahlen muss - muss dabei schauen, dass man auch wirklich an die richtige Person gerät, die einen nicht abzockt, dann kann es sein, dass man eine ganze Zeremonie mit dem Trinken von Kava (einem alkoholischen Getränk) mitmachen muss, die z.T. sehr lang dauern kann...), deshalb zogen wir es vor, nur durchzufahren.
Die Leute wohnen meist sehr einfach, gehen barfuss oder reiten auf einem Pferd. Auf dem Rückweg kamen wir an ganzen Strömen von Schulkindern vorbei, die in ihren Schuluniformen auf dem Nachhauseweg waren und uns freudig zuwinkten.

Der letzte Stopp waren dann (als wir es auch endlich fanden) die Hot Springs. Allerdings waren diese sehr speziell: Man badete nämlich zuerst in einem Mud Pool. D.h. man stieg in ein dreckiges Loch mit heissem Schlammwasser. Richtig gruselig wurde es dann, als wir Bekanntschaft mit dem Untergrund machten: Der Boden war etwa knietief mit irgendwelchem Gestrüpp bedeckt (das man natürlich nicht sah) und sich gruusig um unsere Beine schlang... Gewöhungsbedürftig! Erst danach stieg man in den eigentlichen Hot Pool, dessen Wasser allerdings auch ziemlich dreckig war. Da wir ziemlich spät dran waren, hatten wir den ganzen Tümpel für uns. Angenehm!

Tja, und so brachten wir am Abend ein Auto zurück, das auch etwa so aussah, als hätten wir es in den Mud Pool mitgenommen ;-)

An einem Tag fuhren wir mit diesem "Bula-Bus" zum Denerau Port, um dort indisch zu essen. Eine witzige Art, auf der Denerau Insel herumzufahren, viel Fahrtwind abzubekommen und von Musik begleitet zu werden...







Da die vielen Familien, die mit ihren Kindern im Hotel waren, ihre Tage am Pool verbrachten, währenddem wir in "unserem" Liegestuhl am Strand lagen, hatten wir schön unsere Ruhe und bekamen (ausser der täglichen halben Stunde Beach Volleyball) nichts von dem Ramba-Zamba mit. Abend gab es meist auch noch ein Programm, aber wir machte nur zwei Mal mit: Es war das Frog Race. In einer Auktion wurden Frösche aus verschiedenen Ländern an den Meistbietenden "verkauft", die dann in einem Rennen gegeneinander antraten. Das "Rennen" bestand darin, dass die Frösche in die Mitte eines Kreises gesetzt wurden und dass derjenige Frosch, der zuerst über die Linie des Kreises hüpfte, gewann. Das Ganze war sehr amüsant, mit der Ausnahme, dass es eine Angeberfamilie gab, die jeweils mindestens die Hälfte der Frösche kaufte und deshalb logischerweise auch gewann. Beim ersten Mal schafften wir es nicht, einen Frosch zu ersteigern. Beim zweiten Mal wurde für uns ein Frosch umbenannt und bekam den Namen "Chocolate". Allerdings priesen die Veranstalter ihn als Frosch aus "Swasiland" an... Das konnte ja nicht gut gehen ;-) Wir ersteigerten dann schlussendlich zu einem Schnäppchenpreis den englischen Frosch, der allerdings auch nicht mehr wert war, da er es vorzog, in der Mitte sitzenzubleiben, bis das Rennen vorbeiwar!

Die Ferien waren also genau das Richtige für uns: fun, erholsam und schön warm!







Allerdings wurde die Rückreise für einmal auch noch zu einem kleinen Abenteuer (mit Happyend): Wir wurden morgens um 6.20 Uhr im Hotel abgeholt, zum Flughafen gefahren und stellten uns dort in die Schlange, um einzuchecken, als wir sahen, dass unser Flug, der eigentlich um 9 Uhr hätte nach Sydney abfliegen müssen, auf 15.35 Uhr angesetzt war! Und niemand hatte uns davon in Kenntnis gesetzt! Naja, eigentlich dachten wir, wir müssten einfach unseren späteren Anschlussflug in Sydney organiseren und würden halt nochmals etwas in unser Hotel zurückgehen. Doch dann wurde uns angeboten, noch vor 9 Uhr Business Class nach Brisbane zu fliegen und von dort aus dann nach Melbourne. Da Barbara noch nie Business Class hatte fliegen können und da der Flug doch 4 Stunden dauerte, schlugen wir zu.
In Brisbane hatten wir zwar einen recht langen Aufenthalt, aber wir schmuggelten uns mit unseren Business Class Tickets in die Qantas Lounge und genossen ihre Annehmlichkeiten. Auf dem zweistündigen Rückflug nach Melbourne sassen wir dann zwar nicht mehr in der Business Class, aber immerhin beim Notausgang, was uns wieder mehr unverhoffte Beinfreiheit verschuf. Zurück in Melbourne hatten wir natürlich unseren Shuttlebus verpasst und mussten ein Taxi nehmen. Das Auto hatte aber so seine Macken und wir mussten bei jeder roten Ampel wieder befürchten, dass das Auto stehen bleiben würde... (obwohl der Fahrer uns beteuerte, dass das Auto "brandnew" sei). Aber wir schafften es und waren so ingesamt nur etwa 1 Stunde später zu Hause als wenn alles nach Plan gelaufen wäre. Das nimmt man doch für mehr Platz und Komfort gern in Kauf ;-)

Ja, und nun gewöhnen wir uns wieder an die hiesigen Temperaturen, die nachts bis 4 Grad fallen!! Brrr...