Liebe Sommer-Schweizer
Nach 10 Wochen war es endlich wieder einmal Zeit für Schulferien - Winterferien. Auch wenn Temperaturen von 12-16 Grad für unser Schweizer ja nicht wirklich nach Winter tönen, wollten wir diesem Zustand entfliehen: In Fidschi fanden wir dann auch die ersehnte Sonne und Wärme.
Kurz nach der Landung in Nadi (sprich: Nandi) machten wir bereits Bekanntschaft mit der berühmten "Fiji Time": Wir brauchten fast 1 1/2 Stunden, um den Flughafen auch tatsächlich zu verlassen ;-) Aber da es so schön "geheizt" war (als abends aus dem Flieger stiegen, fühlte es sich so an, wie wir es uns wünschten, dass es sich anfühlen würde, wenn man im Melbourner Winter ins Haus zurückkehrt), wurde sogar das Warten angenehm.
Unser Hotel stellte sich als Volltreffer heraus. Zwar war der Sand am Strand nicht weiss

und

kein Riff direkt vor der Haustür, aber das hatten wir gewusst, als wir uns entschieden hatten, auf der Hauptinsel zu bleiben. So genossen wir es, eine Woche lang in einem grosszügigen, schönen Hotelzimmer zu übernachten, in dem wir uns fühlten wie in einem separaten Bungalow: Die Gebäude waren nur zweistöckig und waren in einer langen Reihe dem Strand entlang angeordnet. Zudem bekamen wir von den Nachbarn nichts mit, der Sitzplatz war schön von den Nachbarn abgeschirmt (die es auf typisch australische Art vorzogen, drinnen zu bleiben und TV zu schauen, während wir die Abende draussen genossen, wodurch wir noch mehr unsere Ruhe hatten) und wir hatten Meersicht und direkten Zugang zum Strand und "unsererm" Liegestühlen.


Das Wetter war die meiste Zeit nicht ganz so, wie wir uns das vorgestellt hatten: Es hatte sehr viele Wolken, welc

he die Sonne oft verdeckten. Vielfach war es morgens beim Frühstück schön, doch bereits am Mittag kamen die Wolken und die Sonne zeigte sich nur zwischendurch. Am Dienstag regnete es sogar praktisch den

ganzen Tag. Doch es war auch ohne direkten Sonnenschein schön warm - und das auch abends, wo wir kurzärmlig und in Rock/kurzer Hose im offenen Restaurant am Strand essen konnten und danach auf unserem Sitzplatz die Ruhe geniessen. Nur der Teint liess etwas zu wünschen übrig...
Natürlich sassen wir nicht von morgens bis abends nur im Liegestuhl. Michel wollte auf Fidschi testen, ob er es nicht doch als Golfprofi versuchen sollte und spielte 3 Mal 18 Löcher auf dem Golfplatz in der Nähe. Beim ersten Mal liess Barbara ihn noch allein losziehen. Doch als er erst über 4 Stunden später und mit einem nach Bier riechenden Atem zurückkam (er behauptete, er hätten mit einem Aussie Golf gespielt, der ihm beibrachte, dass man nach einer Runde Golf ein Bierchen trinken müsse), beschloss sie, beim nächsten Mal mitzugehen und besser auf ihn aufzupassen. So konnte sie mehrere Dinge feststellen: 1. war der Golfplatz wunderschön und der ihr bekannte Golfplatz in Chelsea konnte ihm in keinster Weise das Wasser reichen;


2. tat sie gut dran, auf diesem Kurs NICHT ihre Künste zu versuchen, da überall Gefahr lauerte: Palmen, Bäume, Büsche, Bunker und Wassergräben en masse. Es wäre eine Ball- und Zeitverschwendung gewesen;

3. machte Golfspielen mit einem dieser "Chäreli" viel mehr Spass;

und 4. war Michel in der Zwischenzeit zu einem guten Golfspieler avanciert, war aber doch nicht immer richtig zufrieden, da er noch nicht wie Tiger Woods alle Bälle immer um die diversen Hindernisse herumbugsierte. Aber Michel genoss es sichtlich, was auch seine 1-jährige Ehefrau freute.
Für Dienstag hatten wir einen 4WD gemietet. Auf Fidschi (bzw. der Hauptinsel Viti Levu) führt die einzige geteerte Strasse der Küste entlang um die Insel. In jener Strasse gibt es bereits zig Schlaglöcher. Will man aber die Highlands fahren, braucht man einen 4WD. Wir fanden schnell heraus, weshalb. Leider regnete es an jenem Dienstag praktisch den ganzen Tag. So füllten sich alle Schlaglöcher mit Wasser und ganze Bächer flossen die Strasse hinab und führte zu sehr schlammigen, rutschigen Verhältnissen. Nur dank einem 4WD kamen wir alle Hänge auch tatsächlich hinauf. So konnte Barbara auch ihr Gewissen beruhigen, das in der Schweiz diese Art von Autos verabscheut. (Aber dieser unpraktische Riesenschlitten weckte in uns zum Glück nicht den Wunsch, immer so hoch zu sitzen.)

Unseren ersten Halt machten wir (bei zwischendurch trockenen Verhältnissen) in Nadi. Nadi ist dafür berühmt, dass die Touristen nur dorthin gehen, weil sie dort die Annehmlichkeiten der Zivilisation geniessen können. Für uns war es aber eine schöne

Erinnerung an viele andere Orte in anderen Ländern, die halt einfach nicht unbedingt schön sind, aber durch den Lärm, und das bunte und interessante Gemisch von Läden ihren eigenen Charme haben.
Zudem gibt es in Nadi diesen fantastisch farbigen Tempel! Unbedingt sehenswert!

Danach fuhren wir zum "Garden of the Sleeping Giant" (was für ein schöner Name!). D

as ist ein

tropischer Garten mit zig Orchideen. Wirklich sehr schön. Und als wir beinahe mit unserer Runde zu Ende waren, begann es wieder zu regnen und hörte ein ziemliches Weilchen nicht mehr auf.

So nahmen wir den Weg in die Highlands in Angriff. Eigentlich wollten wir nur in das 48

Kilometer entfernte Bukuya fahren, doch die Strasse war wirklich in einem solchen Zustand, dass wir nach ca. 1 1/2 Stunden Fahrt

umkehrten, da wir oben in den "Bergen" vor lauter Regen, Wolken und Nebel nicht wirklich etwas sahen.
Auf der Rückfahrt dann hörte der Regen auf und wir sahen, was links und rechts von uns eigentlich war. Neben regenwaldähnlichen Gebieten gab es diese fantastische Graslandschaft, weiter unten dann mit vielen Zuckerrohrfeldern, welche durch die Überbleibsel der Wolken ziemlich mystisch aussah.



Ab und zu fuhren wir durch ein Village aus farbigen Häusern. Wir hielten aber nirgends an, da man in Fidschi nicht einfach uneingeladen durch Dörfer spazieren darf. Das ganze Prozedere ist recht kompliziert (man muss den "Häuptling" aufsuchen, um Erlaubnis für das Herumspazieren

bitten - meist bedeutet das, dass man Geld zahlen muss - muss dabei schauen, dass man auch wirklich an die richtige Person gerät, die einen nicht abzockt, dann kann es sein, dass man eine

ganze Zeremonie mit dem Trinken von Kava (einem alkoholischen Getränk) mitmachen muss, die z.T. sehr lang dauern kann...), deshalb zogen wir es vor, nur durchzufahren.
Die Leute wohnen meist sehr einfach, gehen barfuss oder reiten auf einem Pferd. Auf dem Rückweg kamen wir an ganzen Strömen von Schulkindern vorbei, die in ihren Schuluniformen auf dem Nachhauseweg waren und uns freudig zuwinkten.
Der letzte Stopp waren dann (als wir es auch endlich fanden) die Hot Springs. Allerdings waren diese sehr speziell: Man badete nämlich zuerst in einem Mud Pool. D.h. man stieg in ein dreckiges Loch mit heissem Schlammwasser. Richtig gruselig wurde es dann, als wir Bekanntschaft mit dem Untergrund machten: Der Boden war etwa knietief mit irgendwelchem Gestrüpp bedeckt (das man natürlich nicht sah) und sich gruusig um unsere Beine schlang... Gewöhungsbedürftig! Erst danach stieg man in den eigentlichen Hot Pool, dessen Wasser allerdings auch ziemlich dreckig war. Da wir ziemlich spät dran waren, hatten wir den ganzen Tümpel für uns. Angenehm!

Tja, und so brachten wir am Abend ein Auto zurück, das auch etwa so aussah, als hätten wir es in den Mud Pool mitgenommen ;-)
An einem Tag fuhren wir mit diesem "Bula-Bus" zum Denerau Port, um dort indisch zu essen. Eine witzige Art, auf der Denerau Insel herumzufahren, viel Fahrtwind abzubekommen und von Musik begleitet zu werden...


Da die vielen Familien, die mit ihren Kindern im Hotel waren, ihre Tage am Pool verbrachten, währenddem wir in "unserem" Liegestuhl am Strand lagen, hatten wir schön unsere Ruhe und bekamen (ausser der täglichen halben Stunde Beach Volleyball) nichts von dem Ramba-Zamba mit. Abend

gab es meist auch noch ein Programm, aber wir machte nur zwei Mal mit: Es war das Frog Race. In einer Auktion wurden Frösche aus verschiedenen Ländern an den Meistbietenden "verkauft", die dann in einem Rennen gegeneinander antraten. Das "Rennen" bestand darin, dass die Frösche in die Mitte eines Kreises gesetzt wurden und dass derjenige Frosch, der zuerst über die Linie des Kreises hüpfte, gewann. Das Ganze war sehr amüsant, mit der Ausnahme, dass es eine Angeberfamilie gab, die jeweils mindestens die Hälfte der Frösche kaufte und deshalb logischerweise auch gewann. Beim ersten Mal schafften wir es nicht, einen Frosch zu ersteigern. Beim zweiten Mal wurde für uns ein Frosch umbenannt und bekam den Namen "Chocolate". Allerdings priesen die Veranstalter ihn als Frosch aus "Swasiland" an... Das konnte ja nicht gut gehen ;-) Wir ersteigerten dann schlussendlich zu einem Schnäppchenpreis den englischen Frosch, der allerdings auch nicht mehr wert war, da er es vorzog, in der Mitte sitzenzubleiben, bis das Rennen vorbeiwar!
Die Ferien waren also genau das Richtige für uns: fun, erholsam und schön warm!


Allerdings wurde die Rückreise für einmal auch noch zu einem kleinen Abenteuer (mit Happyend): Wir wurden morgens um 6.20 Uhr im Hotel abgeholt, zum Flughafen gefahren und stellten uns dort in die Schlange, um einzuchecken, als wir sahen, dass unser Flug, der eigentlich um 9 Uhr hätte nach Sydney abfliegen müssen, auf 15.35 Uhr angesetzt war! Und niemand hatte uns davon in Kenntnis gesetzt! Naja, eigentlich dachten wir, wir müssten einfach unseren späteren Anschlussflug in Sydney organiseren und würden halt nochmals etwas in unser Hotel zurückgehen. Doch dann wurde uns angeboten, noch vor 9 Uhr Business Class nach Brisbane zu fliegen und von dort aus dann nach Melbourne. Da Barbara noch nie Business Class hatte fliegen können und da der Flug doch 4 Stunden dauerte, schlugen wir zu.
In Brisbane hatten wir zwar einen recht langen Aufenthalt, aber wir schmuggelten uns mit unseren Business Class Tickets in die Qantas Lounge und genossen ihre Annehmlichkeiten. Auf dem zweistündigen Rückflug nach Melbourne sassen wir dann zwar nicht mehr in der Business Class, aber immerhin beim Notausgang, was uns wieder mehr unverhoffte Beinfreiheit verschuf. Zurück in Melbourne hatten wir natürlich unseren Shuttlebus verpasst und mussten ein Taxi nehmen. Das Auto hatte aber so seine Macken und wir mussten bei jeder roten Ampel wieder befürchten, dass das Auto stehen bleiben würde... (obwohl der Fahrer uns beteuerte, dass das Auto "brandnew" sei). Aber wir schafften es und waren so ingesamt nur etwa 1 Stunde später zu Hause als wenn alles nach Plan gelaufen wäre. Das nimmt man doch für mehr Platz und Komfort gern in Kauf ;-)
Ja, und nun gewöhnen wir uns wieder an die hiesigen Temperaturen, die nachts bis 4 Grad fallen!! Brrr...