Mittwoch, 29. Juli 2009

Schullager 9. Klasse

Liebe ehemalige Zur-Schule-Gehende und andere Schul-Fans,

Barbara hatte das Vergnügen, für drei Tage mit 4 Klassen aus dem 9. Schuljahr nach Waratah Bay (Küste südöstlich von Melbourne, westlich von Wilsons Prom) ins Outdoor-Lager zu gehen.

Zuerst gewisse Vorinformationen:
1. Es ist bei uns immer noch Winter (d.h. es ist kühl und feucht bis nass) und dort unten in South Gippsland weht ständig ein starker Wind.
2. Anders als in den Lagern, die ich aus der Schweiz kenne, sind hier nicht die Lehrer dafür verantwortlich, ein Programm zusammenzustellen, sondern man packt die Schüler/innen und fährt in ein bestehendes Lager, wo eine Crew eine Selektion an Aktivitäten sowie natürlich Kost und Logie anbietet. Die Rolle der Lehrkräfte ist es lediglich, die Kiddies zu überwachen, z.T. zu instruieren und dafür zu sorgen, dass sie nicht zu viel Mist anstellen.

So fuhren wir am Montagmorgen mit zwei Bussen voll mit 93 14-15-Jährigen nach Waratah Bay. Nach ca. drei Stunden Fahrt, die vom Busfahrer als "extrem kurvenreich" angepriesen wurde, die aber für uns Schweizer, die mindestens einmal in ihrem Leben nach Arosa oder über sonst irgendeinen Pass oder überhaupt in die Berge gefahren sind, nur lächerlich wenige und gar nicht extreme Kurven hatte - aber anscheinend trotzdem genug, um einigen Mägen der Schüler/innen zuzusetzen ;-) - kamen wir dort an. Am Nachmittag überwachten wir Lehrkräfte die Schüler/innen bei verschiedenen Aktivitäten. Ich übernahm die Aufsicht über das "Model Boat Making", was bei den anderen Lehrkräften nicht wirklich beliebt war. Mir war das egal. Zwar durfte ich leider nicht mitbasteln, aber immerhin war ich vor dem Wind und dem Regen, der dann tatsächlich auch kam, geschützt und es war nicht ganz so kalt.

Nach dem Abendessen wurden wir von einem anderen Campleader im Dunkeln, aber mit Taschenlampen bewaffnet, während einer Stunde am Strand entlang geführt. Für viele Schüler/innen war das natürlich ein Grund, zu stöhnen, da es ja soooooo weit war und da es bei unserem "Wendepunkt" sogar noch kurz, aber heftig zu regnen kam (und natürlich praktisch niemand eine Regen- oder Windjacke dabei hatte - ausser unser lager- und regenerprobtes Schweizerli natürlich ;-)). Aber es half dabei, sie müde zu machen. Und als wir danach um das Lagerfeuer sassen und Marshmellows grillierten, war das alles schon wieder vergessen. Und als ob der Dessert nach dem Abendessen sowie die Marshmellows nicht genug wären, gab es als "Bettmüpfeli" (hier "supper" genannt ;-)) noch Schokoladekuchen.

Die Nacht verlief erstaunlich problemlos. Bereits um 12.30 Uhr nachts war es zumindest bei den Girls bereits ruhig.

Der nächste Tag war dann das absolute Highlight: Nach nächtlichem Regen schien die Sonne (obwohl überhaupt nicht so angekündigt!). So erwies sich der Beachwalk zum Chicken Rock als absolut toll (zumindest für mich - bei den "Kleinen" löste die Ankündigung, sie müssten 6 km laufen, also NOCH länger als am Abend davor, blankes Entsetzen aus). Leider hatte ich nicht meine gute Kamera dabei... Die Schüler/innen mussten in den Rock Pools Pflanzen und Tiere sammeln und waren sehr eifrig bei der Sache, v.a. als sie den Spass daran entdeckten, Steine umzudrehen und die kleinen Krabben, die sich darunter versteckten, zu sammeln.











Am Nachmittag standen nochmals die gleichen Aktivitäten an wie am Montag. Ich durfte etwas anderes beaufsichtigen: Eine Reihe von Aufgaben, die man nur als Team lösen konnte (z.B. sollten möglichst viele Schüler/innen einer Gruppe für 20 Sekunden auf einem Balken stehen oder sitzen). Es zeigte sich allerdings, dass die meisten Schüler/innen ziemlich genug davon hatten. Der Teamgeist sowie überhaupt irgendwelche Ambitionen liessen oft zu wünschen übrig. Da schien es spannender, zuzuschauen, wie alle Lehrer/innen auf die "Giant Swing" geschickt wurden: Man wurde auf eine Höhe von ca. 10 Metern gezogen, wo man hilflos hängte, bis man "ausgeklinkt" wurde und dann hin- und herschwang. Na, besser ich als Michel, aber richtig Gefallen wollte ich nicht so dran finden.

Die Schüler bzw. vielmehr die Schülerinnen fanden dann aber viel Motivation, um sich für den "formal dinner" aufzumotzen. Wie zu erwarten war, stylten sich die Weiblein extrem, währenddem die meisten Boys nicht mal die Kleider wechselten... Die zufällige, aber erzwungene Paarung von Boy und Girl dann fand definitiv bei niemandem Geschmack. (Logisch: Man wird doch immer genau mit der Person gepaart, die man auf keinen Fall haben wollte...) Die langersehnte Disco nach dem Znacht hatte dann nach etwa einer Stunde bereits ihren Reiz verloren. Und so ging auch der zweite Abend vorbei und wir konnten die Kiddies endlich ins Bett schicken. (Gähn!)

Der letzte Morgen fiel buchstäblich ins Wasser: Es regnete praktisch die ganze Zeit, sodass wir unsere Outdoor-Aktivitäten an der Beach cancellten und dafür im Esszimmer eine Runde Quiz spielten.

Alle waren froh, als wir am Mittag dann wieder den Bus bestiegen und nach Hause fuhren. Einige, weil sie ihre Freunde ganze drei Tage nicht gesehen hatten, andere, weil sie sich auf gutes Essen und ein anständiges Bett freuten, und wieder andere, weil sie drei Tage lang in einem Lager ohne Vodafone-Empfang gesessen waren und nicht einmal ein Gutnachtküsslein per SMS erhalten hatten :-(

Alles in allem war es eine lustige Erfahrung. Aber jetzt freue ich mich auf mein Bett und meinen Mann...

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