Samstag, 29. August 2009

Winter Concert

Liebe Musiker/innen

Während zwei Wochen wurde der Schulalltag stark durch diverse Proben der unterschiedlichsten Orchester, Bands, Chöre etc. beeinträchtigt. Das Resultat (das Winter Concert) war dann als Dank dafür, dass wir Lehrkräfte kaum regulären Unterricht halten konnten und nie wussten, wie viele Schüler/innen wann wieder einmal wofür fehlen würden, obligatorisch für alle Unterrichtenden...

Michel begleitete mich (natürlich Barbara) zu diesem Anlass, der in einer grossen Halle an der Monash University stattfand. Was wir zu Gesicht und Ohren bekamen, waren 15 verschiedene Gruppierungen, die je zwischen 1 und 4 Stücken zum Besten gaben. Darunter waren u.a. Orchester, die nur aus einem Jahrgang bestanden, eine kleine Band, die Senior Stage Band (mit den besten der besten Musikern), Percussion Bands, Streichorchester, den McKinnon Chor etc. Zu guter Letzt dann traten alle 7. und 8. Klässler sowie die Musikschüler/innen der 9. bis 12. Klasse gemeinsam im "Massed Choir" auf (bis 500 Schüler/innen). Einige Stücke und Orchester waren richtig gut, andere natürlich etwas weniger. Alles in allem war es recht unterhaltsam.Aber...
Nach jeder Gruppe musste die Bestuhlung geändert werden, was trotz dem offensichtlichen Vorhandensein von Plänen, welche die Bestuhlung aufzeigten, und zahlreichen eifrigen oder über-eifrigen Helfern sehr lange dauerte. Auch eine Pause durfte nicht fehlen. Und so endete das Konzert, das um 7.30 Uhr (abends natürlich) seinen Anfang genommen hatte, erst um 11.20 Uhr! Ich war zwar von anderen Lehrkräften im Vorfeld gewarnt worden, dass es länger dauern könnte, doch auf diese Länge waren wir nicht vorbereitet gewesen! Unsere Zuhörer-Qualitäten wurden gegen das Ende also ziemlich strapaziert. Obwohl die Schule am nächsten Tag erst nach der grossen Pause (10.45 Uhr) startete, war die Länge unter Lehrkräften sowie Schülern/innen das grosse Thema...

Wir sind gespannt, ob in der Schweiz an der KSK nun die Vortragsabende auch obligatorisch werden ;-)

Montag, 24. August 2009

Staff Dinner

Liebe Festbrüder und -schwestern,

Am letzten Samstag wurden alle Angestellten der Schule (ohne Putzkräfte, da die nicht zum Staff gezählt werden) mit ihren Partnern zum Staff Dinner eingeladen - zum Dank für ihre geleisteten Dienste.

Das Ganze fand im Clubhaus des Golfclubs, bei dem einer der Prorektoren Mitglied ist, statt. Da jener Golfclub ziemlich exklusiv ist (der Mitgliederbeitrag ist etwa mit schweizerischen Verhältnissen vergleichbar!), war das Setting und der Dresscode "semi-formal", was aber von den meisten Frauen als "formal" ausgelegt wurde. Die Männer mussten in Krawatte und Anzug antraben und einige Frauen putzten sich wirklich enorm heraus (z.T. kamen sie im Cocktailkleid!).

Ich ging da relativ bescheiden hin. Ja, "ich", denn Michel fuhr zuerst noch unseren Gast auf den Flughafen, um sicherzustellen, dass er auch tatsächlich abfliegt ;-)
Nachdem man sich an der Bar einen Drink geschnappt hat (selbst bezahlt - nur das Essen war für die Angestellten gratis, die Partner mussten alles selbst berappen), ging es in den "Esssaal".

Im Vornherein hatte man bei der Organisatorin angeben können, mit wem man den Tisch teilen wollte. So sass ich zusammen mit 5 Aussies (bzw. 4 Aussies und 1 Österreicherin) an einem der 13 Tische und genoss ein serviertes 3-Gang-Menü. Nach dem 1. Gang begann das grosse "Sesselrücken" und die Zusammensetzung an unserem Tisch änderte sich immer wieder.
(Auf dem Bild bin ich mit der Rektorin (links) und einer guten Kollegin (rechts) zu sehen.)








Eigentlich hatte ich erwartet, dass zumindest jemand aus der Schulleitung noch eine Speech halten würde, aber die blieb aus. Stattdessen ging "man" (d.h. ein Grüppchen) im Raum nebenan "in die Disco", d.h. tanzen.
Nach dem Dessert traf Michel ein und wurde sofort von diversen Aussies, die sich unbedingt mit meinem "hubby" unterhalten wollten, in Beschlag genommen ;-)

Es war ein sehr unterhaltsamer Abend... Und um zu zeigen, dass wir diesen Abend schätzten, blieben wir - wie das anständige Gäste tun - auch bis zum Schluss: Nach Mitternacht wurden alle "rausgeschmissen".

Dienstag, 18. August 2009

Der Frühling winkt

Liebe Noch-Sommer-Schweizer

Irgendwie erscheint uns der Winter in Australien viel länger (und kälter) als in der Schweiz und so können wir es kaum erwarten, bis der Frühling (und der Sommer) einkehrt. Am letzten Wochenende durften wir dann sehen, dass er tatsächlich schon sanft an die Tür klopft.

Da uns gar nicht mehr soo viel Zeit hier in Australien bleibt, beschlossen wir, das Wochenende in der Region Daylesford (auch Spa-Country of Australia genannt) zu verbringen. Obwohl Daylesford gar nicht so weit von Melbourne weg ist, wollten wir die Zeit doch so gut wie möglich ausnutzen und fuhren am Freitag direkt nach Barbaras Arbeit los. Grad ein bisschen zu spät, um den fantastischen Sonnenuntergang zu bewundern, trafen wir in Glenlyon (etwas ausserhalb von Daylesford) bei unserer Unterkunft für zwei Nächte ein: Ein kleine, aber feine Häuschenhälfte auf dem Land. Wir genossen die ruhigen Abende mit dem Cheminee-Feuer absolut!

Am nächsten Tag bestätigte sich der Wetterbericht (Regen) wieder einmal nicht. Zum Glück! Wir durften bei wunderbarstem Wetter die Gegend erkunden. Für Michel waren die Frühlingsgefühle sogar so hoch, dass er zeitweise sein T-Shirt zur Schau trug. Aber richtig braun wurde er doch nocht nicht ;-)

Die Region bot zig herzige kleine Örtchen, die dank den v.a. auch Tagestouristen aus Melbourne sich sehr herausgeputzt hatten und Mühe gaben, hübsch auszusehen.
Daylesford ist berühmt für seine Bevölkerung, die zu einem grossen Teil aus Künstlern und Homosexuellen besteht. Freunde der Alternativmedizin und aller Formen der Heilkunst und Esoterik finden hier eine riesige Auswahl.







Um Daylesford herum gibt es zahlreiche "mineral springs", welche seit Jahzehnten im Bereich Wellness eingesetzt werden. Auf der Suche nach einer von diesen Mineralquellen kamen wir an diesem hübschen Seelein vorbei (mit Gänseblümchen und aufgeregten Enten, die hier genau gleich aussehen wie in Europa). Die "mineral spring" erwies sich dann als Enttäusschung: Sie bestand lediglich aus dieser Pumpe - und Michel musste feststellen, dass das Wasser wohl nicht zum Trinken bestimmt ist ;-)

Im Ort selbst stolperten wir für Michel über ein Café (oder eine Bar?) mit dem Namen "Breakfast & Beer" (für Barbara tönte dieser Name schon fast eklig, aber Michel hatte natürlich eine Erklärung bereit, weshalb dieser Name absolut passend sei) und für Barbara über eine wunderschöne Schule.

In Castlemaine fanden wir zwar das Castle nicht (es gibt keins - woher hat der Ort denn dann seinen Namen?!), aber dafür ein für Besucher leider geschlossenes altes Gefängnis und ein Museum, bei dem wir es jedoch nur bei der äusseren Besichtigung liessen - wer geht schon bei diesem Wetter in ein Museum?!







Der nächste grössere Halt war dann in Bendigo, dem nördlichsten Punkt unserer Rundreise. Bendigo hat (wie Ballarat) eine Goldgräbervergangenheit, aber da wir dieser ja bereits in Ballarat mehrere Male auf der Spur gewesen waren, verzichteten wir auf den Besuch der Mine und des Golden Dragon Museums. Dafür nahmen wir uns etwas vor, was in Australien relativ selten ist: eine Kathedrale. Es gibt in Australien zwar unzählige kleine Kirchlein (v.a. Freikirchen), aber eine grosse, katholische Kathedrale in diesem Stil ist doch eher rar.










Obwohl Bendigo doch relativ gross ist, kam es uns relativ ausgestorben vor. Vielleicht war der Grund u.a., dass es Samstag war und die Läden dann kurz nach Mittag schliessen?!

Auf dem Rückweg nach Daylesford (bzw. Glenlyon) liefen/fuhren wir diesen Vorboten des Frühlings über den Weg sowohl diesen hübschen Orten. Herrlich!



























Als wir am nächsten Tag aufwachten, war es dann leider schon wieder vorbei mit dem schönen Frühlingswetter: Es regnete und regnete, was uns auf der Rückreise natürlich zu weniger Stopps einlud. Erst kurz vor Melbourne, auf dem Mount Macedon, der eine schöne Sicht auf die Port Phillip Bay und Melbourne bot, verzogen sich die Wolken für ein Weilchen.

















Trotzdem genossen wir das Wochenende total. Es zeigte uns, dass der Frühling auf dem Weg ist und wie schön er sein wird! Wir freuen uns darauf!

Liebe Frühlingsgrüsse (und das bereits im August, was bei euch ja Februar wäre) von Fischerlis

Mittwoch, 12. August 2009

Freude herrscht Down Under - Besuch aus der Schweiz

Liebe Blog-Leserinnen und -Leser

Down Under ist zwar einige Stunden von der Schweiz entfernt, aber trotzdem durften wir uns über Besuch aus der Schweiz freuen! Roger hat den langen Weg von Züri nach Melbourne auf sich genommen. Zwei Gepäckstücke seien besonders erwähnt, das eine schon mal vorweg.

Damit wir als YB-Supporter auch Down Under nicht vergessen, dass wir schon seit einigen Jahren auf einen Titel warten, durften wir dieses spezielle Geschenk entgegen nehmen. Da wir ja auch in Niederlagen Grösse zeigen, werden wir dieses T-Shirt mit Stolz tragen :-)


Nachdem Roger seinen Jetlag ausgeschlafen hatte, stand auch schon der 1. August bereit. Um doch ein bisschen Heimatgefühl zu verbreiten, haben wir immerhin die Schweizer Fahne auf dem Zmorgetisch ausgelegt (wer hätte das gedacht, dass uns das mal passiert...). Viel wichtiger war bei diesem Frühstück jedoch, dass das Brot beinahe mit einem feinen Schweizer Brot mithalten konnte.


Natürlich wollten wir unserem Gast auch etwas von Australien zeigen und der Besuch eines Tierparks durfte dabei nicht fehlen, schliesslich sind Koalas und Känguruhs in Europa nicht alltäglich.



Doch auch die Stadt durfte natürlich nicht zu kurz kommen. Um sich einen besseren Überblick zu verschaffen, hat sich Roger entschieden, das höchste Gebäude von Melbourne zu erklimmen. Der Eureka Tower bringt es immerhin auf 297 Meter. Michel hat zur gleichen Zeit einen Kaffee auf Meereshöhe genossen. Aber der Ausblick ist natürlich nicht zu unterschätzen.



Doch auch der Sport hatte seinen Platz. Neben einem Footy-Game (Australian Football) im grössten Stadion Melbournes (MCG mit über 100'000 Plätzen), sollten wir auch noch Zeugen der 1. Runde der neuen Fussball-Saison werden. Als eingefleischte Fussball-Fans wollten wir natürlich das Niveau im Vergleich zur Schweiz beobachten. Das Spiel fand im zweiten grossen Stadion von Melbourne statt. Eines ist klar: der Star war das Stadion (Etihad Stadion mit 58'000 Plätzen und geschlossenem Dach, da es mit über 100km/h windete). Das Spiel selbst war auf ziemlich tiefem Niveau, obwohl wir mit Melbourne Victory den Sieger der letztjährigen Meisterschaft gesehen haben (das Foto von Roger sagt alles über die Qualität des Spiels aus). Der Start ist mit einer 0:2 Niederlage ziemlich missglückt (aber auch in der Schweiz hat ja der noch amtierende Meister gegen den Underdog YB im ersten Spiel der neuen Meisterschaft zuhause verloren:-)).



Nach einiger Zeit in Melbourne und an der Great Ocean Road, hiess es für Roger, seinem zweiten wichtigen Gepäcksstück etwas mehr Beachtung zu schenken. Richtig, was ihr auf dem Bild seht sind Skischuhe und Skier!! Da bei uns gerade Winter ist, hat sich Roger für einen Ausflug in die Berge entschieden und wird die nächsten 10 Tage im Schnee rumkurven, bevor wir ein weiteres gemeinsames Wochenende in Melbourne geniessen. Wir freuen uns auf seine Rückkehr in unser Melbourne-Heim und sind gespannt, was es von den Aussie-Skigebieten zu berichten gibt.



Natürlich liessen wir Roger nicht ziehen, ohne ein gemütliches Abschiedsessen beim Thai in Chelsea.




Bis bald und wir freuen uns über jeden weiteren Besuch bei uns Down Under!

Die Fischerlis

Freitag, 7. August 2009

Cuckoo Restaurant

Liebe Schweizer Freunde der deutschen Kultur!

Wie angekündigt folgt hier bereits ein weiterer Eintrag über den Schul-"Alltag" hier in Australien. Wir fuhren mit einer Horde von 180 Deutsch-Schülern/innen (8. bis 12. Klasse) ins typisch deutsche Cuckoo Restaurant etwas ausserhalb von Melbourne.

Für die Schüler/innen ist dieser Anlass der jährliche Highlight des Deutschunterrichtes. Sie sind absolut verrückt danach! Das Restaurant liegt in den "Melbourner Bergen", den Dandenong Ranges, und ist grauenhaft kitschig deutsch, aber irgendwie doch nicht ganz deutsch. Für mich machte die Deko in diesem absolut dunklen und düsteren Riesenrestaurant eher den Eindruck einer Weihnachtsdeko und nicht immer unbedingt typisch deutsch. "Enttäuscht" war ich v.a. darüber, dass die Tischtücher nicht bayrisch blau-weiss waren. Aber die Schüler/innen und die anderen Gäste (asiatische Touristen) liebten es.










Die Schüler/innen durften sich dann am Buffet mit "deutschen" (naja, wenn Pommes Frites und Pouletschenkel oder Pancakes als deutsch angesehen werden...) Gerichten die Bäuche vollschlagen. Diese Gelegenheit liess sich praktisch niemand entgehen. Es ging nach dem Motto "Ich esse, bis ich platze, denn es ist ja 'gratis'". Unglaublich, was für Portionen die sich auf ihre Teller luden und dann bis zu 5 Mal Nachschub holten! (Und noch unglaublicher war, dass sich niemand übergab.)

Nachdem das Essgelage dann mehr oder weniger vorüber war, begann der Unterhaltungsteil. Eine Zwei-Mann-Musik spielte Lieder wie den "Ententanz" (leider - wie ich finde - nicht auf deutsch, sondern es war der englische "chicken dance") oder (sehr typisch deutsch) "Macarena". Die Kiddies finden solche Dinge aber absolut cool und tanzten wie die Wilden. Überhaupt machten sie alles total gern mit. Sehr amüsant war der Teil, als ein paar Schüler/innen kleine Glocken in die Hand bekamen und diese nach dem Kommando des "Dirigenten" klingeln lassen mussten, sodass eine Melodie entstand. Das funktionierte erstaunlich gut!

Natürlich ging der verlängerte Mittag im Cuckoo Restaurant nicht vorbei, ohne dass ein Lehrer sich noch blossstellen musste. Und wie könnte es anders sein: Es traf mich (da meine lieben 10. Klässler lautstark meinen Namen riefen, als der Entertainer eine "freiwillige" Lehrkraft suchte). So durfte ich (zusammen mit einigen Schülern/innen) meine Jodel-Künste zum Besten geben. Na, glücklicherweise habe ich mich in meiner Lehrerkarriere ja bereits einige Male zum Affen machen müssen. Deshalb machte es mir nicht so viel aus. Und die Schüler/innen fanden tatsächlich, ich könne wahnsinnig gut jodeln ;-)

Nach dem (auch wiederum unglaublich typisch deutschen) Limbo-Dance waren die zwei Stunden im Cuckoo auch schon wieder um und wir fuhren durch den "Schnee" (die Temperaturen waren stark gesunken und es kam während etwa 2 Minuten etwas Schnee-ähnliches vom Himmel und hinterliess auf der Strasse eine dünne Schicht Pflutsch!) ins "Unterland" zurück.

Der Ausflug ist bei den meisten Deutschlehrern unbeliebt. Ich fand es jedoch amüsant, obwohl es zu wenig typisch deutsch war, wie ich finde. Vielleicht sollte man mal ein Schweizer Chalet (Restaurant) eröffnen, sodass die Kinder einmal pro Jahr Fondue und Rösti essen können. Ich würde mich dann anerbieten, Alphorn zu blasen und Schwyzerörgeli zu spielen ;-)