Freitag, 7. August 2009

Cuckoo Restaurant

Liebe Schweizer Freunde der deutschen Kultur!

Wie angekündigt folgt hier bereits ein weiterer Eintrag über den Schul-"Alltag" hier in Australien. Wir fuhren mit einer Horde von 180 Deutsch-Schülern/innen (8. bis 12. Klasse) ins typisch deutsche Cuckoo Restaurant etwas ausserhalb von Melbourne.

Für die Schüler/innen ist dieser Anlass der jährliche Highlight des Deutschunterrichtes. Sie sind absolut verrückt danach! Das Restaurant liegt in den "Melbourner Bergen", den Dandenong Ranges, und ist grauenhaft kitschig deutsch, aber irgendwie doch nicht ganz deutsch. Für mich machte die Deko in diesem absolut dunklen und düsteren Riesenrestaurant eher den Eindruck einer Weihnachtsdeko und nicht immer unbedingt typisch deutsch. "Enttäuscht" war ich v.a. darüber, dass die Tischtücher nicht bayrisch blau-weiss waren. Aber die Schüler/innen und die anderen Gäste (asiatische Touristen) liebten es.










Die Schüler/innen durften sich dann am Buffet mit "deutschen" (naja, wenn Pommes Frites und Pouletschenkel oder Pancakes als deutsch angesehen werden...) Gerichten die Bäuche vollschlagen. Diese Gelegenheit liess sich praktisch niemand entgehen. Es ging nach dem Motto "Ich esse, bis ich platze, denn es ist ja 'gratis'". Unglaublich, was für Portionen die sich auf ihre Teller luden und dann bis zu 5 Mal Nachschub holten! (Und noch unglaublicher war, dass sich niemand übergab.)

Nachdem das Essgelage dann mehr oder weniger vorüber war, begann der Unterhaltungsteil. Eine Zwei-Mann-Musik spielte Lieder wie den "Ententanz" (leider - wie ich finde - nicht auf deutsch, sondern es war der englische "chicken dance") oder (sehr typisch deutsch) "Macarena". Die Kiddies finden solche Dinge aber absolut cool und tanzten wie die Wilden. Überhaupt machten sie alles total gern mit. Sehr amüsant war der Teil, als ein paar Schüler/innen kleine Glocken in die Hand bekamen und diese nach dem Kommando des "Dirigenten" klingeln lassen mussten, sodass eine Melodie entstand. Das funktionierte erstaunlich gut!

Natürlich ging der verlängerte Mittag im Cuckoo Restaurant nicht vorbei, ohne dass ein Lehrer sich noch blossstellen musste. Und wie könnte es anders sein: Es traf mich (da meine lieben 10. Klässler lautstark meinen Namen riefen, als der Entertainer eine "freiwillige" Lehrkraft suchte). So durfte ich (zusammen mit einigen Schülern/innen) meine Jodel-Künste zum Besten geben. Na, glücklicherweise habe ich mich in meiner Lehrerkarriere ja bereits einige Male zum Affen machen müssen. Deshalb machte es mir nicht so viel aus. Und die Schüler/innen fanden tatsächlich, ich könne wahnsinnig gut jodeln ;-)

Nach dem (auch wiederum unglaublich typisch deutschen) Limbo-Dance waren die zwei Stunden im Cuckoo auch schon wieder um und wir fuhren durch den "Schnee" (die Temperaturen waren stark gesunken und es kam während etwa 2 Minuten etwas Schnee-ähnliches vom Himmel und hinterliess auf der Strasse eine dünne Schicht Pflutsch!) ins "Unterland" zurück.

Der Ausflug ist bei den meisten Deutschlehrern unbeliebt. Ich fand es jedoch amüsant, obwohl es zu wenig typisch deutsch war, wie ich finde. Vielleicht sollte man mal ein Schweizer Chalet (Restaurant) eröffnen, sodass die Kinder einmal pro Jahr Fondue und Rösti essen können. Ich würde mich dann anerbieten, Alphorn zu blasen und Schwyzerörgeli zu spielen ;-)

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